Payment-Projekt

Amazon und EPI testen möglichen digitalen Euro

Bei der EZB kommt endlich Bewegung in die Pläne zur Entwicklung eines möglichen digitalen Euro. Denn die Notenbank benannte nun fünf Partner, die mit unterschiedlichen Aspekten einen Prototyp für die Retail-Schnittstelle testen sollen.

Amazon und EPI testen möglichen digitalen Euro

bg Frankfurt

Bei der EZB kommt endlich Bewegung in die Pläne zur Entwicklung eines möglichen digitalen Euro. Denn die Notenbank benannte nun fünf Partner, die mit unterschiedlichen Aspekten einen Prototyp für die Retail-Schnittstelle testen sollen. Darunter befinden sich mit Amazon und EPI (European Payments Initiative) zwei Namen, die wohl niemand auf dem Zettel hatte. Amazon soll dabei E-Commerce-Zahlungen entwickeln, EPI kümmert sich um Point-of-Sale-Transaktionen, die vom Zahlenden ausgelöst werden.

Zum Einsatz kommen ausschließlich Prototypen, die in folgenden Phasen des Projektes zum digitalen Euro nicht mehr verwendet werden. Die simulierten Transaktionen werden dann über die Schnittstelle des Euro-Zahlungssystems gehen bzw. über die Backend-Infrastruktur zum Settlement gebracht. Die spanische Caixabank wird sich dabei im Frontend um Peer-to-Peer-Zahlungen kümmern, die französische Worldline um Offline-Transaktionen von Nutzer zu Nutzer und die italienische Nexi um Point-of-Sale-Transaktionen, die vom Empfänger ausgelöst werden.

Die Auswahl der Partner erfolgte dabei aus einem Pool von 54 Bewerbern, die auf einen Aufruf der EZB vom April reagierten. Die Prototypen-Übung sei ein wichtiges Element bei der Erforschungsphase des digitalen Euro, die im ersten Quartal 2023 endet. Dabei fokussiert die EZB bislang ausschließlich auf den Retail-Zahlungsverkehr, wo ein digitaler Euro als Bargeldersatz funktionieren könnte. Die Entscheidung soll dann im September 2023 fallen. Interessant ist, dass sich EZB-Direktor Fabio Panetta am kommenden Montag auf dem Zahlungsverkehrssymposium der Bundesbank zur Wholesale-Variante des digitalen Zentralbankgelds äußern wird – bislang ein blinder Fleck in der EZB-Strategie.

Dass EPI zum Kreis der EZB-Partner gehört für die Prototpyen, darf getrost als explizite Rückendeckung für das ins Straucheln geratene Payment-Projekt gewertet werden. Derzeit sind die in EPI verbliebenen Institute darum bemüht, die Zielgesellschaft mit einer Wallet als zentrales Produkt als sogenannte „kleine Lösung“ zu stemmen. Aus Deutschland sind noch die Deutsche Bank und die Sparkassen dabei, die bis Oktober abschließend Klarheit haben wollen über den Entwicklungspfad von EPI und damit verbundene Investitionen. Derzeit wird von EPI versucht, mehrere europäische Zahlverfahren zu bündeln, um einen schnellen Rollout hinzukriegen. Die über die DZ Bank repräsentierten Genossen hatten zuletzt signalisiert, dass eine Rückkehr in den Kreis der Gesellschafter nicht unmöglich ist.

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