Antragsansturm auf Sparkassen in Rheinland-Pfalz

Verband zählt 500 Förder- und 13 800 Stundungsgesuche - Anstieg der Kontaktlos-Zahlungen

Antragsansturm auf Sparkassen in Rheinland-Pfalz

fir Frankfurt – Die rheinland-pfälzischen Sparkassen erleben eine Antragsflut für Förderkredite und Kreditstundungen. “Der Ansturm ist enorm”, sagte die Präsidentin des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz (SVRP), Beate Läsch-Weber, am Dienstag anlässlich der Präsentation der Jahresergebnisse 2019.Eine Momentaufnahme bot der Geschäftsführende Direktor Roman Frank. Ihm zufolge haben Stand Montagabend Unternehmen bundesweit über die Sparkassen 4 850 Corona-bezogene Förderanträge für Liquiditätshilfen bei der KfW eingereicht. Davon kamen 499 Anträge aus Rheinland-Pfalz, von denen wiederum bis Montag 132 von den Sparkassen positiv beschieden wurden, deren Kreditvolumen 36,5 Mill. Euro beträgt. “Wir gehen davon aus, dass sie kurzfristig ausgezahlt werden”, sagte Frank. Die restlichen 367 Anträge befänden sich noch im Kreditbearbeitungsprozess und werden seiner Einschätzung zufolge in den nächsten Tagen entschieden.Abgelehnt worden war demnach Stand Montagabend kein Antrag, der bei einer rheinland-pfälzischen Sparkasse eingegangen war. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hat die Befürchtung geäußert, dass massenhaft Firmen pleitegehen könnten, weil Banken ungeachtet der bis zu 90-prozentigen Haftungsübernahme durch den Staat Kreditanträge ablehnen. Finanzminister Olaf Scholz forderte am Dienstag Hausbanken auf, in der Coronakrise bei Kreditprüfungen für kleine Firmen “gewissermaßen ein bisschen fünfe gerade sein” zu lassen.Rege Nachfrage herrscht zudem nach Stundungen: Den 23 rheinland-pfälzischen Sparkassen lagen dem Verband zufolge per Montagabend etwa 13 800 Anträge vor, die Zahlung von Zins bzw. Tilgung für Ratenkredite für drei Monate auszusetzen, weil die Antragsteller wegen der Coronakrise finanzielle Ausfälle zu beklagen hätten. Rund 4 100 Anträge, die sich auf 8 Mill. Euro an gestundeten Zahlungen für die nächsten drei Monate summierten, stammten demnach von Privatkunden und gut 9 600 Anträge über insgesamt 61,6 Mill. Euro von Gewerbekunden.Nachdem wegen der Coronakrise kurzzeitig ein Anstieg zu beobachten gewesen sei, hätten sich die Bargeldabhebungen mittlerweile wieder auf Normalniveau eingependelt, berichtete Läsch-Weber. Nach wie vor sei jedoch eine Zunahme von Zahlungen per Near Field Communication (NFC) zu beobachten. Waren im Februar noch 47,6 % aller Zahlungen per Sparkassen-Card kontaktlos, so rechnet der SVRP für den März mit einer Steigerung auf über 50 %. “Wir erleben hier eine ganz klare Entwicklung hin zum kontaktlosen Zahlen”, sagte die Verbandspräsidentin.Die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise seien noch nicht abzuschätzen, doch seien unabhängig von dem ohnehin zu erwartenden weiteren Rückgang des Zinsüberschusses zusätzliche Belastungen auf der Ertragsseite zu erwarten. “Hinzu kommen noch nicht abschätzbare Risiken durch mögliche Kreditausfälle bei Unternehmen, soweit sie nicht durch Haftungsfreistellungen des Bundes oder des Landes abgedeckt sind”, stimmte Läsch-Weber auf ein herausforderndes Jahr ein. “Auf uns alle kommt noch einiges zu.”2019 schlug sich das Wachstum im Einlagen- und Kreditneugeschäft wegen niedrigerer Margen nicht im Zinsüberschuss nieder. Obwohl er weiter abnahm und die Kosten stiegen, konnten die Institute das Betriebsergebnis vor Bewertung mit 466 Mill. Euro fast stabil halten. Dank des günstigeren Bewertungsergebnisses, so dank Zuschreibungen im Wertpapiergeschäft von 69 Mill. Euro, verdienten die Sparkassen nach Bewertung mehr als 2018.