Bank of England schont die Großbanken

Leverage Ratio soll bis 2019 auf 4,05 Prozent steigen

Bank of England schont die Großbanken

hip London – Das finanzpolitische Komitee (FPC) der Bank of England ist mit seiner Minimalanforderung an die Leverage Ratio von Großbanken wie HSBC oder der Royal Bank of Scotland (RBS) deutlich unter den Markterwartungen geblieben. Zuletzt hatten Sorgen, der Regulierer könnte die Mindestanforderung von derzeit 3,0 % deutlich heraufsetzen und den Instituten dafür nur eine kurze Übergangsfrist einräumen, die Quartalsergebnisse von Barclays und Lloyds Banking Group überschattet (vgl. BZ vom 31. Oktober). Bereits im Juli hatte die Zentralbank systemisch wichtige Banken aufgefordert, einen besseren Wert anzustreben. In den Vereinigten Staaten müssen acht Banken ab 2018 eine Leverage Ratio von mindestens 5 % ausweisen können. Bis 4,95 Prozent möglichNun hat die Bank of England ein Konzept vorgelegt, nach dem die Mindestanforderung an die Leverage Ratio für systemisch wichtige Banken bis 2019 unter bestimmten Voraussetzungen auf bis zu 4,95 % steigen könnte. Dieser Wert setzt sich wie folgt zusammen: 3,0 % plus 1,05 % Aufschlag für systemisch wichtige Banken plus einem antizyklischen Puffer von bis zu 0,9 %, wenn nach Einschätzung der Zentralbank eine Überhitzung droht. Dann könnten die Institute für jedes in ihrem Besitz befindliche Pfund nur noch rund 20 Pfund verleihen. Derzeit sind es noch 33.Sicher ist, dass die Schwelle bis 2019 auf 4,05 % angehoben wird. Analysten hatten zum Teil mit deutlich höheren Werten gerechnet. Anders als bei der Ermittlung der Kernkapitalquoten gibt es bei der Leverage Ratio keinen Ermessensspielraum für die betroffenen Institute, was die eingegangenen Risiken angeht. Die Branche begrüßte das vom FPC vorgelegte Ergebnis seiner Überlegungen zur Leverage Ratio.”Die Empfehlungen werden dazu beitragen, die finanzielle Stabilität von Banken mit Sitz in Großbritannien sicherzustellen”, sagte ein Barclays-Sprecher. “Wir begrüßen die Sicherheit, die sie der Branche verschaffen.” Die Großbank weist derzeit unter den größten Instituten der Insel mit 3,5 % den niedrigsten Wert aus. Barclays befinde sich auf gutem Wege zu ihrem Ziel, bis 2016 eine Leverage Ratio von mehr als 4 % zu erreichen, sagte der Sprecher. “Deshalb sind wir sehr zuversichtlich, die nun vorgelegten Anforderungen mit unseren bereits existierenden Planungen erfüllen zu können.” Die RBS kommt auf 3,9 %, HSBC auf 4,3 % und Lloyds auf 4,7 %.Barclays legten 8,2 % auf 240,8 Pence zu. Anleger hatten befürchtet, dass verschärfte Minimalanforderungen an die Leverage Ratio einer höheren Dividende im Wege stehen könnten. Lloyds verteuerten sich um 2,6 % auf 77,13 Pence. Hier wurde befürchtet, dass sich die Wiederaufnahme der Ausschüttungen an die Aktionäre durch höhere Ansprüche der Aufsicht verzögern könnte.