BBVA fährt dank Zinsanstieg in Spanien und Mexiko Rekordergebnis ein
BBVA fährt Rekordgewinn dank Zinsen ein
Spanische Großbank erzielt Jahres-Nettogewinn von 8 Mrd. Euro
ths Madrid
Spaniens zweitgrößte Bank BBVA hat im vergangenen Jahr erstmals in ihrer Geschichte mehr als 8 Mrd. Euro an Gewinn nach Steuern erzielt. Der Nettogewinn von 8,02 Mrd. Euro bedeutet ein Plus von 22% gegenüber 2022 oder 26% nach bereinigten Zahlen, wie das Geldinstitut am Dienstag mitteilte. Treiber der guten Entwicklung waren die stark gestiegenen Zinsen in den beiden Hauptmärkten Mexiko und Spanien. Der Zinsertrag lag mit 23 Mrd. Euro um 21% über dem Vorjahr.
Die Bank schüttet die Hälfte des Reingewinns an ihre Aktionäre aus. Zusätzlich zu einer Erhöhung der Dividende von 28% kündigte BBVA ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 781 Mill. Euro an, was 1,6% des Marktkapitals entspricht. Damit hätten die Spanier in den letzten drei Jahren insgesamt 14% ihrer Aktien aufgekauft, wie der Vorsitzende Carlos Torres Vila auf einer Pressekonferenz berichtete.
Geldsegen für Aktionäre
BBVA sitzt nach wie vor auf einem Überschusskapital von 2,5 Mrd. Euro aus dem Verkauf seiner US-Tochter vor fast drei Jahren. Dieses Geld wolle man ebenfalls den Aktionären zugutekommen lassen, versprach Torres Vila. „Wir glauben, dass wir an der Börse noch Luft nach oben haben, und dies ist ein gutes Instrument für unsere Aktionäre“, so der Vorsitzende. Die harte Eigenkapitalquote lag Ende 2023 bei 12,67%, aber das erklärte Ziel sind 12%.
In Mexiko, das mehr als die Hälfte des Gewinns beiträgt, stieg der Zinsüberschuss 2023 um 32% (19,5% ohne Währungseffekte) auf 11 Mrd. Euro. Die Spanier sehen in dem mittelamerikanischen Land Wachstumspotenzial, da die US-Industrie immer mehr Produktion aus Fernost dorthin verlegt.
Variable Darlehen
Auf dem Heimatmarkt schlug die Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank auf das traditionelle Privatkundengeschäft durch, da der Anteil der Darlehen zu variablen Zinsen in Spanien recht hoch ist. Der Zinsüberschuss in Spanien wuchs um 49% auf 5,62 Mrd. Euro und der Reingewinn um bereinigt 65% auf 2,76 Mrd. Euro. Der CEO von BBVA, Onur Genç, räumte ein, dass der Höhepunkt der Zins-Bonanza überschritten sei. Doch erwarte man für 2024 immer noch ein Wachstum des Zinsertrags von 5%.
Der von manchen Experten befürchtete Anstieg der Zahlungsausfälle wegen des Zinsanstiegs ist ausgeblieben. Der Anteil fauler Kredite stieg in Spanien 2023 gegenüber dem Vorjahr nur leicht auf 4,1%.