Commerzbank setzt sich höhere Ziele
Commerzbank setzt sich höhere Ziele
Mehr Wachstum und Ausschüttungen angepeilt – Freitag Treffen mit Unicredit-Vertretern
fir Frankfurt
Die sich der Übernahmeversuche der Unicredit erwehrende Commerzbank hat sich höhere Profitabilitätsziele gesteckt und will mehr an die Aktionäre ausschütten. Priorität hätten Wachstum und strikte Kostendisziplin, teilte sie am Donnerstag mit. Bis 2027 soll die Eigenkapitalrendite (RoTE) demnach auf mehr als 12% steigen. Bisher waren bis dahin 11,5% geplant. Die Bank hatte 2023 eine Eigenkapitalrendite von 7,7% erzielt und rechnet in diesem Jahr mit 8,1%. Das Konzernergebnis, das im vergangenen Jahr noch 2,2 Mrd. Euro betragen hatte, werde den Planungen zufolge bis 2027 auf „deutlich über“ 3 Mrd. Euro wachsen.
Über 90% angestrebt
Für die Jahre 2025 bis 2027 strebt die Großbank jeweils Ausschüttungsquoten von mehr als 90% an, allerdings nicht mehr als das Konzernergebnis nach Abzug der AT1-Kuponzahlungen, wie es hieß. Die Ausschüttungsquote hatte im vergangenen Jahr 30% des Konzernergebnisses nach Abzug von AT1-Kupons betragen. Für 2024 geht die Commerzbank von rund 70% aus.
Aktienkurs legt zu
Bettina Orlopp, die nach dem am Mittwoch angekündigten Rückzug von Manfred Knof am 1. Oktober den CEO-Posten übernehmen wird, kündigte in der Mitteilung an, weiteres Ertragspotenzial im Firmenkundengeschäft, im Assetmanagement und bei der polnischen Tochter MBank ausschöpfen zu wollen. „Trotz konservativer Planung erwarten wir, dass wir schneller unsere Kapitalkosten verdienen und noch mehr Kapital an unsere Aktionäre zurückgeben können.“ Die Nachricht wurde an der Börse positiv aufgenommen. Der Aktienkurs der Commerzbank legte am Donnerstagvormittag um rund 5,5% zu.
„Erhebliches Wachstums- und Wertsteigerungspotenzial“ sprach Aufsichtsratsvorsitzender Jens Weidmann der Commerzbank zu. Mit der Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie bis 2027 zeigte er sich zufrieden. Sie werde vom Aufsichtsrat „weiterhin mit Nachdruck unterstützt“, hieß es.
Zins- und Provisionssteigerung
Durch Ertragswachstum soll die Cost-Income-Ratio, die für 2024 mit 60% veranschlagt wird, bis 2027 auf 54% sinken, geht aus einer Präsentation der Commerzbank von Donnerstag hervor. Die Gesamterträge werden demnach von geschätzt 10,9 Mrd. Euro in diesem Jahr auf dann 13,3 Mrd. Euro steigen. Die Nettozinserträge, die für das laufende Jahr auf 8,1 Mrd. Euro taxiert werden, sollen in dem Zeitraum auf 8,4 Mrd. Euro wachsen, der Provisionsüberschuss von 3,6 Mrd. auf 4,2 Mrd. Euro. Zugleich werden durch den Wachstumskurs der Bank die risikogewichteten Aktiva der Prognose zufolge zunehmen. Die harte Kernkapitalquote, für dieses Jahr mit etwa 14,8% angegeben, wird bis 2027 auf 13,5% sinken.
Unterdessen sagte Orlopp in einer Telefonkonferenz am Donnerstag, dass Vertreter von Commerzbank und Unicredit am Freitag erstmals zusammentreffen würden. Dabei werde alles bewertet, was auf den Tisch komme. „Wir werden keine dummen Dinge tun“, sagte Orlopp Reuters zufolge. Der Unicredit-Vorstoß habe die Frankfurter überrascht, hieß es weiter. In der Abwehrschlacht gegen Unicredit hat die Commerzbank Goldman Sachs und UBS mit einer Strategie beauftragt.
Unicredit hat ihre Beteiligung an der Commerzbank ausgebaut und ist nun mit 21% größter Anteilseigner. Der Bund hält 12%. Unicredit-Chef Andrea Orcel peilt nach eigenen Angaben eine Aufstockung der Anteile auf 29,90% an, knapp unter der Kontrollschwelle von 30%, ab der allen anderen Aktionären ein Kaufangebot unterbreitet werden muss. Dem Ansinnen Orcels muss die Bankenaufsicht stattgeben.
Die Commerzbank schraubt ihre Ziele hoch. Aktionäre sollen mit höheren Ausschüttungen beglückt, darüber hinaus Eigenkapitalrendite und Erträge ausgeweitet werden. Im Kapitel über die Übernahmeversuche der Unicredit geht es am Freitag mit einem Treffen von Vertretern beider Banken weiter.