Corona treibt Schwund der Korrespondenzbanken

Netzwerk schrumpft seit Jahren aus Kostengründen und Risikoerwägungen

Corona treibt Schwund der Korrespondenzbanken

fir Frankfurt – Der seit Jahren zu beobachtende globale Schwund von Korrespondenzbanken wird voraussichtlich durch Corona noch beschleunigt. Auch wenn für 2020 noch keine Daten zur Verfügung stünden, deuteten erste Anzeichen darauf hin, schreibt das bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelte Committee on Payments and Market Infrastructures (CPMI) in einer Analyse, in der es 200 Staaten und Gebiete untersucht. Minus 22 ProzentDie Zahl der weltweit aktiven Korrespondenzbanken sank demnach im vergangenen Jahr um etwa 3 % und im Zeitraum 2011 bis 2019 um rund 22 %, und das, obwohl gleichzeitig der Wert der grenzüberschreitenden Zahlungen weiter gestiegen ist. Auch die Zahl der sogenannten Korridore, Nachrichten für grenzüberschreitende Zahlungen von einem Land in ein anderes Land, ist gesunken, und zwar um 12 %.Je nach Land oder Region fiel der Rückgang der Korrespondenzbanken sehr unterschiedlich aus. In den Schwellenländern und kleinen Inselstaaten war er ausgeprägter als andernorts. In den acht Jahren ging es in den Weltregionen zwischen mindestens 13 %, so in Nordamerika, und höchstens 34 %, in Lateinamerika, abwärts. Auch der Finanzstabilitätsrat (FSB), der über die das internationale Finanzsystem wacht, hat sich in der Vergangenheit wiederholt besorgt über das kleiner werdende Korrespondenzbankennetz geäußert, weil die Abwicklung grenzüberschreitender Zahlungen darunter leide und Geldflüsse in inoffizielle oder dunkle Kanäle umgeleitet werden könnten. Das könne sich nicht nur nachteilig auf Außenhandel, Wirtschaftswachstum und finanzielle Inklusion, den Zugang zu Finanzdienstleistungen, auswirken, sondern das Risiko von Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung erhöhen.Als Ursachen für den Rückzug hat CPMI in der Vergangenheit neben Kostenaspekten bei der Aufrechterhaltung eines Korrespondentennetzwerks oder zu geringen Erträgen Risikominimierung genannt, um Strafen und Reputationsschäden zu vermeiden, die Instituten drohen, sollten sie sich auf Regionen oder Kunden einlassen, von denen ein überdurchschnittlich hohes Geldwäsche- oder Sanktionsrisiko ausgeht. Auch Unsicherheit darüber, “wie weit die Customer Due Diligence reichen soll, um sicherzustellen, dass regulatorische Compliance eingehalten wird”, spiele eine wichtige Rolle bei der Entscheidung vieler Banken zur Kürzung ihrer Korrespondenzbankenbeziehungen, so CPMI.