Landesbank

Das schöne Entlein BayernLB

Der Halbjahresbericht der BayernLB beweist, dass die zweitgrößte deutsche Landesbank sich von einem einst hässlichen zu einem schönen Entlein gemausert hat.

Das schöne Entlein BayernLB

Es ist mehr als eine Dekade her, da war die BayernLB ein hässliches Entlein. Aufgrund milliardenschwerer Belastungen infolge der Finanzmarktkrise und des blamablen Fehlkaufs des Geldhauses Hypo Alpe Adria in Österreich fiel seinerzeit die einst stolze zweitgrößte deutsche Landesbank auf das Niveau eines Sanierungsfalls zurück.

Im Rahmen eines langen Beihilfeverfahrens musste das weiß-blaue Institut unter strenger Aufsicht der EU-Wettbewerbshüter nach Stützungshilfen des Haupteigentümers, des Freistaats, mit Steuergeldern den Beweis antreten, dass es überlebensfähig ist.

Diese schwierige Zeit hat den Vorstandsvorsitzenden Stephan Winkelmeier, der damals noch als Finanzvorstand agierte, stark geprägt. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der seit nunmehr drei Jahren amtierende CEO die früheren Krisenjahre gerne als Vergleich dafür hernimmt, um einzuordnen, wo die Bank heute steht. Winkelmeier spricht dann mit einem ironischen Unterton von einer „ge­sunden Langeweile“ – will heißen, dass die BayernLB de facto keine Schlagzeilen mehr liefert in Form von Hiobsbotschaften.

Und in der Tat sind die Zeiten schlechter Nachrichten aus der Konzernzentrale in der edlen Münchner Brienner Straße längst vorüber. Wenn man sich den Zwischenbericht für die erste Hälfte dieses Jahres zu Gemüte führt, hat die BayernLB im Lichte ihrer Erfolgsrechnung und ihrer Bilanz abermals den Beweis antreten können, dass ihr Geschäftsmodell funktioniert.

Nach einem schwachen Jahresauftakt 2022 legte jedenfalls das Institut derart gute Zahlen für das zurückliegende Quartal vor, dass die oberste Führungsebene sich sogar veranlasst sah, die Jahresprognose anzuheben. In Zeiten wie diesen, die an den Kapitalmärkten von der Furcht vor einer weltweiten Rezession aufgrund des Ukraine-Kriegs geprägt sind, ist das immerhin eine beachtliche Leistung.

Auf operativer Ebene profitierte die Bank unter anderem von einem sauberen Kreditbuch, welches sogar die Auflösung von Risikovorsorge zulässt. Sondererträge über den Verkauf von nicht mehr benötigten Immobilien dürften auch in der zweiten Jahreshälfte – wie 2021 – das Ergebnis stützen. Bürogebäude in Eigenregie sind im Bankgewerbe aufgrund des sich ausbreitenden mobilen Arbeitens infolge des Corona-Schocks nicht mehr en vogue.

Vor diesem Hintergrund hat sich die BayernLB längst zu einem schönen Entlein gemausert. Auf dem Weg zu einem schönen Schwan dauert es aber noch eine Weile, da Winkelmeier unter anderem seine langfristigen Renditeziele noch nicht erreicht hat.

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