Versicherer

Debeka gewinnt deutlich Marktanteile hinzu

Die Beitragseinnahmen der Debeka wachsen um fast 10%. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs in Kapitalanlagen sind bislang gering.

Debeka gewinnt deutlich Marktanteile hinzu

ak Köln

 Unter den größten deutschen Versicherern ist die Debeka im vergangenen Jahr am stärksten gewachsen. Die Koblenzer Gruppe steigerte die Beitragseinnahmen um fast 10% auf gut 12,5 Mrd. Euro. Der Marktanteil legte damit um 40 Basispunkte auf 5,6% zu. Die Debeka schnitt in allen Sparten besser als der Branchenschnitt ab, Hauptursache waren jedoch die hohen Beitragssteigerungen des größten deutschen Krankenversicherers zum 1. Januar 2021. Nach mehreren stabilen Jahren hatte das Unternehmen die Preise um durchschnittlich knapp 18% erhöht. Hintergrund sind die gesetzlichen Regelungen zu auslösenden Faktoren für Beitragssteigerungen der privaten Krankenversicherer.

Die Debeka sieht in ihrem mehr als 100 Mrd. Euro schweren Kapitalanlageportfolio bislang überschaubare Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine. Unmittelbar betroffen sei lediglich ein Anlagevolumen von 2,2 Mill. Euro von vier Emittenten, „die dem Risikostaat Russland zugeordnet werden können“, wie sich Kapitalanlagenvorstand Ralf Degenhart bei der Bilanzvorlage ausdrückte. Auch Papiere von Emittenten, die starke Umsatzbeziehungen nach Russland haben, seien im Portfolio wenig enthalten. Mit einer Abschätzung der mittelbaren Folgen an den Kapitalmärkten durch Spread-Ausweitungen und der hohen Volatilität tat sich Degenhart aber schwer.

ESG-Engagement auf HVs

Die Debeka ist mit ihrem Kapitalanlagenbestand, der Ende 2021 einen Buchwert von 108 Mrd. Euro und einen Zeitwert von 123 Mrd. Euro aufwies, einer der größten Kapitalanleger unter den Versicherern in Deutschland.

Der Absturz an den Aktienmärkten trifft die Debeka weniger stark, da die Gruppe erst seit wenigen Jahren das Aktienportfolio langsam ausbaut und Ende 2021 auf ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro kam. Die Um­schichtungen des Bestands weg von klassischen Renten gehen aber weiter. Deren Anteil von heute gut 83% soll in zwei Jahren auf unter 80% gedrückt werden. Knapp ein Viertel der Neuanlage ging laut Degenhart im vergangenen Jahr in Aktien, Immobilien und alternative Investments.

Zur Diversifikation soll ein stärkeres Augenmerk auf Nachhaltigkeit kommen. Die Debeka will im laufenden Jahr ihre Klimastrategie nachschärfen. Geplant ist unter anderem ein aktiver Einfluss als Investor auf Emittenten mit hohen Treibhausgasemissionen. Den will der Versicherer auch auf Hauptversammlungen ausüben – ob in Kooperation mit anderen oder allein werde gerade er­örtert, sagte Degenhart.

In der Lebensversicherung arbeitet die Debeka weiter daran, die hohen Garantieverpflichtungen aus der Vergangenheit zu sichern. In der Zinszusatzreserve bunkerte das Un­ternehmen weitere 700 Mill. Euro. Der Puffer, der seit 2011 aufgebaut werden muss, ist damit auf 6,9 Mrd. Euro angewachsen – den zweithöchsten Wert im deutschen Lebensversicherungsmarkt.

In Sachen Kapitalanforderungen deutet sich für die Debeka etwas Entspannung an. Die Solvenzquote in der Lebensversicherung, die zuvor ohne die bis 2031 laufenden Übergangsmaßnahmen noch unter 100% lag, hat Ende vergangenen Jahres laut Vorstand die kritische Marke von 100% überschritten. Die Debeka schreibt ihren Kunden mittlerweile weniger zeitnah laufende Verzinsungen gut, sondern geht mehr zu Schlussgewinnausschüttungen über, die variabler sind. Auch der leichte Zinsanstieg Ende 2021 half.

In der Krankenversicherung stieg die Zahl der Vollversicherten im vergangenen Jahr um 17000 auf fast 2,5 Millionen. Die Debeka ist in der Sparte mit 7,5 Mrd. Euro und einem Marktanteil von 16,6% unangefochtener Branchenprimus.

Die Schadenversicherung der Debeka arbeitet auch trotz der Belastungen durch die Flutkatastrophe an der nahe gelegenen Ahr hochprofitabel. Denn ein Drittel des Geschäfts – knapp 400 Mill. Euro Beiträge – entfällt auf die Unfallversicherung, die auf eine Schaden-Kosten-Quote von nur 60,6% kommt.

Debeka
Kennzahlen nach HGB
in Mill. Euro20212020
Beitragseinnahmen1253911441
  Kranken74786557
  Leben39663832
  Sach10951053
Geldeingänge Bausparkasse   2846  2581
Kapitalanlageergebnis32723395
Schaden-Kosten-Quote Sach (%)  81,2  76,4
Nettoverzinsung Kapitalanlagen Leben (%)  3,5  3,5
Nettozins Kranken (%)2,83,2
Kapitalanlagen (Mrd.)107,9103,6
Börsen-Zeitung
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.