Quartalszahlen

Der DWS laufen die Kosten davon

Die Fondstochter der Deutschen Bank verzeichnet zwar im dritten Quartal hohe Erträge, doch zugleich stiegen die Kosten deutlich. Die Aufwand-Ertrags-Quote könnte auch künftig zeitweilig steigen, ehe sie wieder fällt, wie die DWS warnt.

Der DWS laufen die Kosten davon

jsc Frankfurt

Die DWS kämpft mit steigenden Kosten: Im dritten Quartal kletterte der Aufwand der größten deutschen Fondsgesellschaft im Vergleich zum Vorjahresquartal um 17% auf 474 Mill. Euro, wie das mehrheitlich zur Deutschen Bank gehörende Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Zwar prägen auch zeitweilige Effekte die Kosten: Dazu zählen die Aufarbeitung der Greenwashing-Vorwürfe und der Razzia im Mai, Investitionen von 19 Mill. Euro in eine Infrastruktur-Plattform sowie eine vorgezogene Vergütung im Gegenzug für eine Beteiligung an Performance-Gebühren im Segment alternativer Anlagen, wie die Gesellschaft ausführte. Allerdings stiegen auch sonstige Kosten, etwa für das Marketing, Dienstleistungskosten im Zusammenhang mit gestiegenen verwalteten Vermögen sowie der Personalaufwand. Die Kosten schlagen sich auch auf den Gewinn nieder, der im Vergleich zum Vorjahr um 19% auf 147 Mill. Euro nachgab.

Die Aufwands-Ertrags-Quote stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreswert deutlich um 7,7 Prozentpunkte auf 68,8%. Die Gesellschaft misst sich allerdings an einer „bereinigten“ Quote von 63,5%. Mittelfristig strebt die DWS hier 60% an, für das Gesamtjahr stellte Finanzchefin Claire Peel im Gespräch mit Analysten einen Wert nahe dieser Marke in Aussicht. Doch es könnte zeitweilig noch schwierig werden, wie sie für einen mittleren Zeithorizont warnte. „Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Aufwand-Ertrags-Quote steigt, bevor sie fällt.“ Denn die DWS geht von unruhigen Märkten aus. Der seit Juni amtierende DWS-Chef Stefan Hoops warnte vor einer „neuen Ära“, in der sich Märkte über alle Assetklassen hinweg seitwärts bewegten oder nachgäben.

Aber nicht nur die Kosten, auch die Erträge legten zu, und zwar um 4% auf 689 Mill. Euro. Der Zuwachs ist beachtlich, denn das verwaltete Vermögen war mit 833 Mrd. Euro per Ende September geringer als im Vorjahr, womit auch die Ertragsbasis niedriger ausfiel. Doch alternative Anlagen sowie Flaggschifffonds wie der „Top Dividende“ warfen diesmal mehr ab, wie die DWS erklärte.

Die Marktunruhe belastet das Neugeschäft: Zwar flossen Geldmarktfonds 17,6 Mrd. Euro zu, nachdem im zweiten Quartal 24,8 Mrd. Euro abgeflossen waren. Bewegung ist hier gerade in unruhigen Marktphasen üblich. In mehreren anderen Fondssegmenten fiel das Neugeschäft hingegen negativ aus, so dass insgesamt nur ein Zufluss von 7,7 Mrd. Euro blieb. In Deutschland flossen netto sogar 1,5 Mrd. Euro ab.

Zuversicht nach Razzia

Zu der Razzia im Mai und den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft rund um den Verdacht auf gezielte Falschangaben zur nachhaltigen Geldanlage zeigte sich Hoops gelassen. Die DWS habe dazu eine interne Untersuchung nahezu abgeschlossen. „Im vergangenen Quartal haben wir erklärt, dass wir zu all unseren Veröffentlichungen stehen. Diesmal heben wir außerdem hervor, dass wir zu allen Finanzberichten und Prospekten stehen.“

Zur jüngsten Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die Angaben zu einem Klimafonds moniert, legte sich Hoops nicht fest. Die Arbeit der Verbraucherschützer sei wichtig. Es gehe ihnen darum, ein aus ihrer Sicht „farbenfrohes Marketing“ zu verhindern.

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