Postbank-Streit

Deutsche Bank einigt sich mit Effecten-Spiegel

Die Deutsche Bank kommt im Postbank-Streit einen weiteren Schritt voran: Die Klägerin Effecten-Spiegel erhält eine Nachzahlung. Die Streitsumme ist zwar gering, trotzdem reagiert die Aktie der Deutschen Bank deutlich.

Deutsche Bank einigt sich mit Effecten-Spiegel

Neue Einigung im Postbank-Streit

Deutsche Bank entschädigt Effecten-Spiegel mit 36,50 Euro je Aktie

jsc Frankfurt

Die Deutsche Bank ist im Streit mit ehemaligen Postbank-Aktionären einen Schritt weiter: Das Institut einigte sich mit der Börsenverlags- und Kapitalanlagegesellschaft Effecten-Spiegel auf eine zusätzliche Nachzahlung von 36,50 Euro je Aktie, wie beide Gesellschaften am Donnerstag mitteilten.

Der Streit geht auf die Mehrheitsübernahme der Postbank im Jahr 2010 durch die Deutsche Bank zurück, als der Konzern den damaligen Postbank-Aktionären 25 Euro je Papier gab. Die nun erzielte Nachzahlung berücksichtigt dabei auch eine Verzinsung.

Der Preis entspricht der Offerte der Deutschen Bank an Kläger in zwei parallelen Verfahren am Oberlandesgericht (OLG) Köln. Damit endet der Prozess, den die Effecten-Spiegel mit einer Klage im Oktober 2010 in die Wege geleitet hatte (Az. 13 U 166/11). Ein weiteres Verfahren am Oberlandesgericht ist damit allerdings noch nicht ausgeräumt. Eine Verhandlung ist für den 23. Oktober terminiert.

Der Streitwert zwischen den Parteien war allerdings offenbar gering. Die börsennotierte Effecten-Spiegel kündigt für das laufende Geschäftsjahr einen außerordentlichen Ertrag von 8,8 Mill. Euro an. Die Deutsche Bank beziffert den finanziellen Effekt derweil nicht.

Aktionäre zeigen sich erfreut

Trotzdem reagierte der Aktienkurs der Deutschen Bank deutlich: Nach der Mitteilung um 13.25 Uhr sprang der Börsenkurs um etwa 23 Cent auf 15,02 Euro, ehe das Papier am Abend mit 14,95 Euro (plus 3,2%) aus dem Handel ging. Die selten gehandelte Aktie der Effecten-Spiegel knickte am frühen Nachmittag kurz ein, erholte sich aber wieder.

Ursprünglich hatte die Deutsche Bank im April eine Rückstellung von 1,3 Mrd. Euro verzeichnet, nachdem sich die Aussichten im Streitkomplex Postbank nach Einschätzung der Hausjuristen eingetrübt hatten. Der Löwenanteil der Streitsumme wird bislang aber auf Ebene des Landgerichts verhandelt. Hier hatte die Deutsche Bank den Klägern eine Nachzahlung von 31 Euro je Aktie geboten. Die Offerte ist in diesen Fällen niedriger, weil die Kläger im Vergleich zu den OLG-Verfahren noch einen weiteren Weg durch die Gerichtsinstanzen vor sich haben und die Aussichten somit geringer sind.

Großteil des Streits schon zuvor abgeräumt

Ende August sagten aber bereits mehr als 80 Kläger am Landgericht, die für etwa 60% der Forderungen im gesamten Streit stehen, dem Angebot von je 31 Euro zu, wie die Bank damals mitteilte. Für das dritte Quartal kündigte der Konzern folglich eine Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 430 Mill. Euro an. Am Folgetag legte die Aktie um 4,0% zu, nachdem sie im April nach der ursprünglichen Meldung an einem Tag um 8,6% gefallen war.

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