Factoring stagniert auf hohem Niveau

Schwaches Wirtschaftswachstum fordert Tribut - Internationales Geschäft leicht rückläufig

Factoring stagniert auf hohem Niveau

Der Factoring-Umsatz hat 2012 in Deutschland stagniert. Ursache war das schwache Wirtschaftswachstum. Für das laufende Jahr sind die meisten Mitglieder des Deutschen Factoring-Verbandes zuversichtlich und erwarten eine gute Geschäftsentwicklung.tl Frankfurt – Die 24 im Deutschen Factoring-Verband vertretenen Institute melden für 2012 einen Umsatz von 157,4 (i.V. 157,3) Mrd. Euro. Joachim Secker, Vorstandssprecher des Verbandes, bezeichnete dies angesichts des Wirtschaftswachstums hierzulande von 0,7 % als “erfreuliches Ergebnis”. Im ersten Halbjahr gab es noch Zuwächse von 2,7 %, im zweiten war im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2011 ein Rückgang von 2,4 % zu verzeichnen. Dies ergab eine Mitgliederbefragung des Verbandes, der 90 % des gesamten Factoring-Umsatzes in Deutschland repräsentiert. “Bei der Umsatzentwicklung gab es zwischen den Mitgliedern eine breite Spreizung”, sagte Secker. “Dabei ist aber kein Zusammenhang mit der Unternehmensgröße festzustellen.”Die verhaltene Entwicklung des Factoring im Vorjahr – 2011 lag das Wachstum noch bei 19 % – schrieb Secker maßgeblich dem internationalen Geschäft zu. Infolge geringerer Warenexporte in andere EU-Länder ging das Export-Factoring um 1,1 % auf 34,1 Mrd. Euro zurück. Deutlich kräftiger (- 15,9 %) nahm das deutlich kleinere Factoring bei Importen auf 3,1 Mrd. Euro ab.Hingegen gab es im nationalen Factoring-Geschäft ein kleines Umsatzplus von 0,9 % auf 120,2 Mrd. Euro – ein neuer Höchststand, so der Verband. Verwiesen wird dabei auf die sehr gute Lage am Arbeitsmarkt und die um 0,8 % erhöhten privaten Konsumausgaben.Bei den Factoring-Varianten fällt die Zunahme des Inhouse Factoring von 77 % auf 80 % auf. Dabei bleibt das gesamte Debitorenmanagement treuhänderisch in der Hand des Factoring-Kunden. Hingegen war Full Service Factoring, bei dem neben der Finanzierung auch alle Risiken und das Debitorenmanagement übernommen werden, mit 16,5 % der Umsätze leicht rückläufig. Von 2010 auf 2011 war der Trend umgekehrt. Nach Angaben des Verbandes geht der langfristige Trend aber in Richtung Inhouse Factoring.Für 2013 rechnet Secker mit einer anhaltenden Marktkonsolidierung und Anbieterbereinigung. Lag die Zahl der Factoring-Anbieter unmittelbar nach Einführung der Finanzaufsicht im Jahr 2009 noch bei 275, ist sie auf aktuell 204 zurückgegangen. Auf die sechs größten Unternehmen entfallen bereits knapp 90 % des gesamten Marktvolumens, sagte Secker. Die führenden Anbieter dürften nach seiner Ansicht positiv in die Zukunft sehen. Denn Basel III werde den klassischen Bankkredit verteuern. Andererseits habe die gute Wirtschaftslage den Unternehmen die (Re-)Finanzierung erleichtert, zum Beispiel durch Unternehmensanleihen und Schuldscheindarlehen. “Verschärft sich diese Lage erneut, könnte Factoring in der Folge möglicherweise dynamischer wachsen, wenn klassische (Re-)Finanzierung unternehmensseitig verstärkt substituiert bzw. ergänzt werden muss”, sagte Secker. Zwei Drittel der Verbandsmitglieder erwarten 2013 eine gute Geschäftsentwicklung, der Rest zumindest eine befriedigende.