Megabanken wollen mehr digitalisieren
mf Tokio
Durch mehr Digitalisierung und geringere Risikokosten beim Abflauen der Pandemie wollen Japans Finanzgruppen im bis März 2022 laufenden Geschäftsjahr profitabler werden. Bei Branchenführer Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) wird der Nettogewinn laut dem eigenen Ausblick um 9% auf 850 Mrd. Yen (6,4 Mrd. Euro) zunehmen. Sumitomo Mitsui Financial Group (SMFG), die Nummer 2 nach Marktkapitalisierung, will unterm Strich 600 Mrd. Yen (4,5 Mrd. Euro) verdienen, das wäre ein Anstieg um 17% zum Vorjahr. Mizuho Financial Group rechnet mit einem Gewinnplus von 8% auf 510 Mrd. Yen (3,8 Mrd. Euro).
Zwar fallen die Prognosen zum Jahresbeginn traditionell konservativ aus. Im abgelaufenen Jahr konnten MUFG, SMFG und Mizuho ihre Ausblicke von 600 Mrd. Yen, 400 Mrd. Yen und 350 Mrd. Yen klar übertreffen. Aber die Vorsicht überrascht, da die sogenannten Megabanken einen Wirtschaftsaufschwung erwarten. Dadurch sollen die Risikokosten etwa bei SMFG um ein Sechstel auf 300 Mrd. Yen und bei Mizuho um die Hälfte auf 100 Mrd. Yen fallen.
Die Finanzgruppen leiden unter den Niedrigzinsen. Die Kreditsumme wuchs zwar in der Coronazeit – im April zum Beispiel um 4,8% zum Vorjahr. Doch wegen der niedrigen Sätze schrumpfte das Zinseinkommen aus Krediten – etwa bei MUFG um fast ein Viertel. Daher suchen die Finanzgruppen ihr Heil im Internet, um die operativen Kosten zu senken.
Laut der Finanzzeitung „Nikkei“ will MUFG unter dem neuen Präsidenten Junichi Hanzawa den nächsten Dreijahresplan auf eine forcierte Digitalisierung ausrichten. Alle Transaktionen inklusive Kontoeröffnung und -schließung sollen dann online möglich sein. SMFG kooperiert mit Japans größtem Online-Broker SBI, baut eine digitale Börse in Osaka auf und führt eine gemeinsame IT-Plattform für alle Gruppenfirmen ein. Mizuho bereitet zusammen mit dem Messenger-Dienst Line eine reine Online-Bank vor.
Im abgelaufenen Jahr überraschte MUFG mit einem Gewinnsprung um 47% auf 777 Mrd. Yen (5,8 Mrd. Euro). Zwar stiegen die Kreditkosten um 131% auf 515,5 Mrd. Yen und damit etwas stärker als vorhergesagt. Aber anders als in den Vorjahren fiel keine Abschreibung auf den Kauf der Bank Danamon in Indonesien an. Bei SMFG sackte der Gewinn um 27% auf 512,8 Mrd. Yen (3,9 Mrd. Euro) ab. Die Kreditkosten schnellten um fast das Doppelte auf 360 Mrd. Yen hoch. Mizuho erhöhte den Nettogewinn um 5% auf 471 Mrd. Yen. Laut S&P Global lag dies an stabilen Gebühreneinnahmen im Ausland.
Japans Finanzgruppen im Vergleich * | ||||||
Konzernkennzahlen nach Japan-GAAP | ||||||
MUFG | SMFG | Mizuho | ||||
in Mrd. Yen | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 | 2020 | 2019 |
Erträge | 6 025,4 | 7 299,1 | 3 902,3 | 4 591,9 | 3 218,1 | 3 986,7 |
Aufwand | 4 971,7 | 6 063,3 | 3 191,3 | 3 659,8 | 2 681,8 | 3 348,8 |
Vorsteuerergebnis | 1 042,0 | 829,4 | 672,2 | 888,6 | 652,2 | 618,7 |
Nettoergebnis | 777,0 | 528,2 | 512,8 | 703,9 | 471,0 | 448,6 |
*) Geschäftsjahr 2020 (1.4.2020–31.3.2021)1 Euro = 133 YenBörsen-Zeitung |