Förderpolitik

Rentenbank lanciert Nachrangdarlehen für Start-ups

In der Agrar- und Ernährungsbranche sind junge Technologiefirmen oft noch unbekannt, wie die Landwirtschaftliche Rentenbank erklärt. Mit einem neuen Kreditprogramm betritt sie Neuland.

Rentenbank lanciert Nachrangdarlehen für Start-ups

jsc Frankfurt

Die Landwirtschaftliche Rentenbank greift Start-ups in der Agrar- und Lebensmittelindustrie künftig per Nachrangdarlehen unter die Arme: In einem neuen Programm wird die bundesweit agierende Bank, gestützt aus eigenen Fördermitteln und aus weiteren öffentlichen Quellen, Technologiefirmen in früher Phase von einem Expertenbeirat bewerten lassen und mit günstigen Krediten mit Laufzeiten von zwei bis zehn Jahren versorgen, wie die Bank und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am Montag erklärten. Das Programm startet am heutigen Dienstag.

Das Marktpotenzial von „Agtechs“ und „Foodtechs“ werde oft nicht gesehen, da Investoren die Vielzahl der landwirtschaftlichen Betriebe vor Augen hätten, aber weniger den Markt dahinter, sagte Rentenbank-Bereichsvorständin Nikola Steinbock. Ziel sei es, einen festen Platz im Markt für Agrar- und Lebensmitteltechnik einzunehmen, erklärte Borris Förster, Managing Partner der spezialisierten Beteiligungsgesellschaft Amathaon Capital und Mitglied im künftigen Expertenbeirat.

Bisher hat die Rentenbank in einem „Bootcamp“ Start-up-Ideen ausgezeichnet, darunter Recycling-Methoden für verschiedene Rohstoffe oder Erfassungssysteme in der industriellen Tierhaltung. Insgesamt stehe nun ein Zweckvermögen von mindestens 170 Mill. Euro bereit, sagte Bankchef Horst Reinhardt. Darüber hinaus sollen 8 Mill. Euro pro Jahr aus dem Bilanzgewinn der Bank eingesetzt werden. Die Hilfen sind an die Wirtschaftlichkeit der Geschäftsidee und an die Bedeutung der Innovation geknüpft.

Nachrangiges Kapital, das in seiner Risikostruktur dem Eigenkapital ähnlich sei, werde von Technologiefirmen „am stärksten nachgefragt“, sagte Reinhardt weiter. Das Modell der größeren KfW, die über eine Beteiligungstochter in Wagniskapitalfonds investiert, verfolgt die Rentenbank dabei nicht. Das Zielvolumen sowie die Zahl der Engagements sind noch unklar. Erst nach einer Evaluierung werde sich abzeichnen, wohin das Programm steuern werde, sagte Bereichsvorständin Steinbock.

Wertberichtigt Seite 6