Schwächeres Quartalsergebnis

Zinsschwund drückt ING-Gewinn

Mehr Kosten und Risikovorsorge und netto weniger Zinseinnahmen haben den Gewinn der ING Deutschland geschmälert. Trotz deutlich gestiegenen Provisionsüberschusses verdiente sie deshalb im dritten Quartal fast ein Fünftel weniger als im Jahr davor.

Zinsschwund drückt ING-Gewinn

Zinsschwund drückt ING-Gewinn

Kosten und Risikovorsorge steigen im dritten Quartal – Aktienrückkauf angekündigt

fir Frankfurt

Bericht Seite 6

Die ING hat im dritten Quartal sowohl in Deutschland als auch auf Konzernebene im Vergleich mit dem Vorjahr weniger verdient, weil die Nettozinseinnahmen nicht mehr so üppig sprudeln und Kosten sowie Kreditrisikovorsorge zugelegt haben. Hierzulande strichen die Niederländer einen Vorsteuergewinn von 475 Mill. Euro ein und damit 18% weniger als im Vorjahreszeitraum, wie aus Daten anlässlich der am Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen des Konzerns hervorgeht. Gruppenweit fiel das Ergebnisminus mit 7% auf nur mehr 2,7 Mrd. Euro nicht gar so stark aus. Die Aktionäre erfreut CEO Steven van Rijswijk mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd. und Dividendenzahlungen von 500 Mill. Euro.

In Deutschland schrumpfte der Zinsüberschuss gegenüber dem dritten Quartal 2023 um 6% auf 822 Mill. Euro, was die Bank etwa auf höhere Sparzinsen für Kunden zurückführt. Dennoch zogen Kunden Einlagen ab. Unterm Strich flossen 2,5 Mrd. Euro ab, was laut ING auf das Ende einer Zinskampagne zurückgeht. Angesichts der Zinssenkungen der EZB dürften viele Menschen zudem gewillt sein, eher in Aktien und Anleihen zu investieren, da schwächer verzinste Einlagen im Vergleich unattraktiver werden. Um fast ein Fünftel legte der Provisionsüberschuss zu, der 123 Mill. Euro erreichte. Ins Gewicht fielen hier mehr Gebühren im Retailgeschäft und mit Anlageprodukten.

Wachstumsinvestitionen

Die Zuführungen zur Kreditrisikovorsorge beliefen sich auf 53 Mill. Euro nach 40 Mill. Euro im Jahr davor. Zuvorderst seien Verbraucherkredite betroffen, heißt es in der Mitteilung. Einen Anstieg verzeichnete ING Deutschland auch bei den Kosten, die alles in allem um 9% zulegten. Gründe seien höhere Aufwendungen für Personal und Regulatorik sowie Investitionen in Wachstumsinitiativen.

Gruppenweit ging der Zinsüberschuss mit −8% noch etwas stärker zurück als in Deutschland. Dennoch konnte der Konzern vor allem dank kräftig gewachsenen Provisionsüberschusses die Gesamterträge um 1% auf fast 6 Mrd. Euro steigern, derweil sie in Deutschland um 6% abrutschten.

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