Finanzmarktkalender1. August

Böse Überraschung für Daimler Truck

Daimler Truck muss den Wert des Anteils am Joint Venture BFDA in China auf null korrigieren. Das belastet das Ergebnis im zweiten Quartal. Ob das Folgen für die Jahresprognose hat, dürfte am 1. August zu erfahren sein.

Böse Überraschung für Daimler Truck

1. August

Böse Überraschung für Daimler

Daimler Truck muss den Wert des Anteils am Joint Venture BFDA in China auf null korrigieren. Das belastet das Ergebnis im zweiten Quartal. Ob das Folgen für die Jahresprognose hat, dürfte in der nächsten Woche zu erfahren sein. Der Konkurrent Volvo überraschte die Aktionäre mit seinem Quartalsbericht auf positive Weise.

Von Joachim Herr, München

Die europäischen Lkw-Hersteller richten den Blick üblicherweise vor allem auf den wichtigen Heimatmarkt, auf Nordamerika und auf Brasilien. In Europa gehen die Auftragseingänge und der Absatz um mehr als 10% zurück, in den USA relativ leicht mit einstelligen Raten. Dagegen profitiert der brasilianische Markt kräftig von einer Erholung. Für Daimler Truck rückte vor der Veröffentlichung des Quartalsberichts am 1. August jedoch plötzlich China in den Blickpunkt. Das Land ist der größte Markt der Welt für schwere Lkw. Heimische Anbieter dominieren dort das Geschäft.

Dennoch belastet China, genauer gesagt das Joint Venture Beijing Foton Daimler Automotive (BFDA) mit Lkw der Marke Auman, das Ergebnis von Daimler Truck im zweiten Quartal mit 120 Mill. Euro, wie der Konzern Mitte Juli vorab bekannt gab. Das Unternehmen mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart begründet die negative Überraschung mit „der weiterhin schwachen Marktentwicklung in China“. Deshalb sei der anteilige Buchwert des Joint Venture vollständig wertberichtigt worden.

Operative Rendite sinkt

Der Konkurrent Volvo bekräftigte vor kurzem in seinem Quartalsbericht diese Schwäche. Der schwedische Konzern rechnet für China nur noch mit einem Wachstum des Markts für mittlere und schwere Lkw von etwa 4,5% in diesem Jahr. Zuvor hatte Volvo einen Anstieg um 11,5% erwartet.

Die Abschreibung in China hat für die Profitabilität von Daimler Truck deutliche Folgen: Die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern des Industriegeschäfts (ohne Finanzdienstleistungen) liegt bei 9,3% in den Monaten April bis Juni. Ohne die Wertberichtigung wären es 10,2%. 9,3% waren es auch im ersten Quartal gewesen, ein Jahr zuvor im zweiten allerdings 10,3%.

Aktienkurs unter Druck

„Der Ausblick für das Gesamtjahr wird aktuell überprüft“, gab Daimler Truck Mitte Juli bekannt. Gut möglich, dass am 1. August eine Korrektur folgt. Bisher rechnet der Vorstand mit einer bereinigten Marge von 9 bis 10,5% nach 9,9% im Vorjahr. Dem Aktienkurs konnte die böse Überraschung in China zunächst wenig anhaben. Nach wenigen Tagen erreichte er wieder das Ausgangsniveau.

In dieser Woche gab er jedoch deutlich nach. Zum Höchststand von knapp 48 Euro Mitte März fehlen inzwischen etwa 13 Euro. Über eine Normalisierung der Märkte nach drei Jahren mit einer ungewöhnlich hohen Nachfrage informiert die Branche seit längerem ihre Aktionäre. Eine gewisse Abschwächung ist deshalb in den Kursen eingepreist.

Volvo besser als erwartet

Erfreut reagierten die Aktionäre Mitte Juli auf den Bericht von Volvo fürs zweite Quartal. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen. Zunächst legte der Aktienkurs an der Nasdaq in Stockholm zu, gab zuletzt aber wie Daimler Truck an der Börse nach. Traton, die Nutzfahrzeugholding von Volkswagen, folgt mit ihrem Quartalsbericht an diesem Freitag.

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