Märkte am Mittag

Dax gibt Vortagesgewinne wieder ab

Der deutsche Leitindex tut sich schwer mit der nachhaltigen Überwindung der runden Marke von 20.000 Zählern. Rückenwind verspüren dagegen Versorger wie RWE.

Dax gibt Vortagesgewinne wieder ab

Märkte am Mittag

Dax gibt Vortagesgewinne wieder ab

Die zum Jahresstart beim Dax wieder in den Mittelpunkt gerückte Marke von 20.000 Punkten bleibt vorerst eine zu hohe Hürde. Nach einem Auftakt nahe der Tausenderschwelle rutschte der deutsche Leitindex im Verlauf wieder darunter. Bis zum Mittag gab der Dax am zweiten Handelstag im neuen Jahr um 0,5% auf 19.924 Punkte nach. Der MDax verlor 0,4% auf 25.612 Punkte. Der Euro Stoxx 50 fiel um 0,6%.

„Der Dax sucht weiter vergeblich nach überzeugten Käufern, die den Index wieder nachhaltig über die 20.000er Marke befördern“, schrieb Experte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar stelle die Entschlossenheit der Anleger auf eine harte Probe.

Höhere Volatilität

Anleger machen sich Hoffnung, dass in den USA tätige Unternehmen unter Trump von niedrigeren Steuern und einer gelockerten Regulierungspolitik profitieren werden. Anderswo könnten jedoch höhere Zölle zum Nachteil werden und es bestehen Sorgen, dass damit die Inflation wieder angeheizt wird. „Historisch betrachtet geht Protektionismus mit einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten einher“, warnte Stanzl.

Laut dem Chartexperten Martin Utschneider von Finanzethos befindet sich der Dax in einer Konsolidierungsphase, seitdem er Mitte Dezember die bis dahin intakte Jahresendrally beendet hatte. Diese Konsolidierung müssten Anleger vorerst genau im Auge behalten, denn mittel- bis langfristig sei er weiterhin im Aufwärtstrend. Die kurzfristige Unterstützung bei 19.926 Punkten bleibe nach unten eine wichtige Orientierungsmarke. Sie wurde am Freitag zwischenzeitlich auf die Probe gestellt.

Rückenwind für Versorger

Als Dax-Favorit folgte RWE mit einem Plus von 1,9% der zuletzt verbesserten Stimmung im Energiesektor. Die Papiere waren schon am Vortag unter den begehrtesten Indexwerten. Das Jahr 2025 beginnt für den zuletzt schwächelnden Sektor damit verheißungsvoll. 2024 hatte die Aktie allerdings auch 30% an wert verloren.

Dahinter legten die Titel der Deutschen Telekom um 0,8% zu. Positiv wirkten hier Händlern zufolge anlaufende Aktienrückkäufe. Das bis zu 2 Mrd. Euro schwere Programm hatte der Telekommunikationskonzern im Oktober angekündigt. Nun startet der Kauf der ersten Tranche.

Auto-Werte weiter im Tief

Für den größten Vortagsgewinner Airbus gab es mit etwa 1% Minus einen Dämpfer. Kreisen zufolge hat der Flugzeugbauer bei seinen Auslieferungen im vergangenen Jahr trotz eines Endspurts das Ziel nicht erreicht. Die Meldung dazu kam am Vorabend schon kurz vor Handelsschluss, ohne dass die Aktien zunächst groß darauf reagiert hatten. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die MTU-Anteile mit 1,7% Minus.

Weiter einen Bogen machen die Anleger um die deutschen Automobilwerte, bei denen eine Stabilisierung nicht in Sicht ist. Händler verwiesen bei den 0,8% tieferen Volkswagen-Aktien auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach einige Elektrofahrzeuge in den USA künftig nicht mehr auf einer Liste für gewährte Steuergutschriften stehen sollen.

Euro schwächelt weiter

Die Angst vor einem deutlichen Konjunktureinbruch in der Euro-Zone macht sich auch am Devisenmarkt bemerkbar. Der Euro nähert sich mit großen Schritten der Parität zum Dollar. Die Gemeinschaftswährung war am Donnerstag erstmals seit November 2022 wieder unter die Marke von 1,03 Dollar gefallen. Am Freitag notierte sie wenig verändert 1,0288 Dollar. Anleger setzen aktuell darauf, dass die US-Wirtschaft weiterhin besser abschneiden dürfte als andere Volkswirtschaften und die US-Notenbank Fed bei ihrem Zinssenkungskurs in diesem Jahr auf die Bremse treten wird. Der Euro verlor auf Wochensicht rund 1,5%, der Dollar-Index legte hingegen mehr als 1% zu. Am Donnerstag war er mit 109,533 Zählern auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren geklettert.