Technische Analyse

Dax könnte bis 14.450 Punkte fallen

Der Dax könnte aus charttechnischer Sicht bis auf 14.450 Punkte fallen, wobei auf diesem Niveau keine Unterstützung zu erkennen ist. In der positiven Betrachtungsweise könnte der Trend bis auf 18.000 Punkte reichen.

Dax könnte bis 14.450 Punkte fallen

Technische Analyse

Dax könnte bis 14.450 Punkte fallen

Von Stefan Salomon *)

18.000 Punkte – so das bisherige Ziel für den Deutschen Aktienindex Dax aus Sicht der Chartanalyse. Denn der deutsche Leitindex verläuft im langfristigen Chart seit 2013 in einem Aufwärtstrendkanal. Das Kursziel stellt hierbei die obere Begrenzung des Trendkanals dar. Diese kann bei rund 18.000 Punkten ausgemacht werden. Die Aufwärtstrendlinie des Trendkanals wurde sowohl im „Corona-Crash“ als auch jüngst zur Bankenkrise zwar durchbrochen – aber jeweils recht zügig wurden diese Verkaufssignale wieder wettgemacht.

Bruch der Linie

Die kurzen Brüche der langfristigen Aufwärtstrendlinie stellten so „Bärenfallen“ dar, die in Folge eine Marktbereinigung darstellten mit der Konsequenz kräftig steigender Kurse. Allerdings hat der Deutsche Leitindex seit April 2023 auch „Bullenfallen“ generiert. Die Seitwärtsbewegung der vergangenen nun fast sechs Monate spiegelte dabei die Unsicherheit der Marktteilnehmer wider. Die hohen Zinsen gepaart mit einer stabilen Inflation in Verbindung mit der Sorge vor einer Rezession vor allem in Deutschland deckelte die Stimmung für Aktien.

Bislang wurden jedoch in den vergangenen Wochen die Rücksetzer allesamt aufgefangen. Die Optimisten im Markt betrachteten Rücksetzer als Kaufgelegenheiten aufgrund der Erwartung, dass die Inflation rückläufig werden sollte und der Zinsgipfel erreicht wäre. So pendelte der Markt hin und her. Bullenfallen stellten jedoch die Tops im Juni 2023 und Ende Juli 2023 dar. Denn die Tops konnten nicht gehalten werden.

Unvermögen der Bullen

Das Unvermögen der Bullen, den Deutschen Aktienindex nach den jüngsten Allzeithochs nicht weiter nach oben zu hieven, deutete die Formationsanalyse an. Denn die starke Pendelbewegung der Monate Mai, Juni und Juli 2023 bildete ein umgekehrtes Dreieck aus – diese Chartformation hingegen ist bekannt für Fehlsignale und eine mögliche Gipfelbildung in einem Wert. Denn das umgekehrte Dreieck zeigt die Zunahme der Verunsicherung der Börsianer an – Unsicherheit hingegen ist oftmals ein Vorläufer für einen Stimmungsumschwung.

Weitere Pendelbewegung

Im weiteren Verlauf der vergangenen Monate August und September zeigte sich nach dem knappen Abprall an der oberen Begrenzung des umgekehrten Dreiecks Ende Juli 2023 eine weitere Pendelbewegung mit Widerstand bei rund 16.000 Punkten sowie einer Unterstützungszone im Bereich 15.600 Punkten. So bildete sich abermals ein kleineres Dreieck als Chartformation aus. Auch dieses kleinere Dreieck spiegelt die Unsicherheit der Marktteilnehmer wider. Mit dem jüngst erfolgten Ausbruch aus dem kleinen Dreieck nach unten hat sich ein Verkaufssignal generiert. Neben diesem Verkaufssignal kann im Chart der letzten Monate eine starke Unterstützungszone bei rund 15.500 Punkten ausgemacht werden – in Verbindung mit einer kurzfristigen Abwärtstrendlinie, die seit Ende Juli 2023 besteht – kann zudem ein fallendes Dreieck seit Anfang Juli 2023 konstruiert werden. Letztlich ergibt sich mit Ausbruch auch aus diesem Dreieck mit Break der 15.500 Punkte ein zweites Verkaufssignal.

Worst-Case-Szenario

Entsprechend dem dynamischen Ausbruch zum Wochenstart aus dem größeren Dreieck und zuvor aus dem kleineren Dreieck ergeben sich nun unterschiedliche Kursziele für den Deutschen Aktienindex. Hierfür kann die Schwankungsbreite der Dreiecke abgemessen vom zweiten Berührungspunkt an das Ausbruchsniveau genutzt werden. Für das größere Dreieck kann so ein Kursziel bis circa 14.450 Punkten sowie für das kleinere Dreieck ein Risiko bis circa 15.000 Punkten abgetragen werden. Zu beachten ist allerdings, dass diese Kursziele keine Unterstützungsniveaus darstellen. Eher kritisch wäre aus der langfristigen Perspektive zusätzlich, dass bei einem Niveau von 14.450 Punkten auch der langfristige Aufwärtstrend in Gefahr gerät, nicht nur getestet sondern auch gebrochen zu werden. Aufgrund der starken Verunsicherung des Marktes in den zurückliegenden Wochen und Monaten besteht natürlich die Möglichkeit, dass die jüngsten Verkaufssignale sich wieder einmal als Fehlsignale entpuppen – als Bärenfallen.

Doch dieses positive Szenario einer Marktbereinigung wird erst dann gültig, sofern der Index recht zügig in den kommenden Handelstagen ein Niveau von 15.650 Punkten auch per Tagesschlusskurs zurück erobert und somit in die skizzierten Dreiecke zurückkehrt. So könnte dann eine Erholung starten.

Änderung der Einschätzung

Fazit: Als Schlussfolgerung darf aufgrund der möglichen Gipfelbildung durch ein umgekehrtes Dreieck eine Änderung an der bisherigen Einschätzung genannt werden. Ein Anstieg in Richtung 18.000 Punkte ist seit Ausprägung des umgekehrten Dreiecks und des Abpralls an der oberen Begrenzung dieser Chartformation doch in Frage gestellt. Die jüngsten Verkaufssignale bestätigen die Möglichkeit der Gipfelbildung. Ohne Rückkehr über 15.650 Punkten steigt das Risiko weiterer Kursverluste an.

*) Stefan Salomon ist freiberuflicher Chartanalyst (www.candlestick.de).

*) Stefan Salomon ist freiberuflicher Chartanalyst (www.candlestick.de).