Im InterviewNicola Beer, EIB

EIB weitet Rohstoffengagements aus

Die Europäische Investitionsbank (EIB) will ihre Rohstoffengagements ausweiten. Um Schwankungen von Rohstoffpreisen abzufedern, könnte ein Rohstofffonds hilfreich sein, meint EIB-Vizepräsidentin Nicola Beer.

EIB weitet Rohstoffengagements aus

EIB weitet Rohstoffengagements aus

Europäische Investitionsbank prüft Finanzierung von Exploration und Verarbeitung

fed Luxemburg
Interview Seite 4

Die EU-Investitionsbank beteiligt sich aktiv daran, die Europäische Union unabhängiger von Rohstofflieferungen aus einzelnen Ländern zu machen. „Wir nehmen uns strategischer des Themas kritischer Rohstoffe an“, sagt die Vizepräsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), Nicola Beer, im Interview der Börsen-Zeitung. Als Basis für die digitale und nachhaltige Transformation der Wirtschaft seien Rohstoffe „das A und O“. Die Hausbank der EU will ihre Engagements ausweiten. Schon lange sei die Bank an Projekten beteiligt, die darauf zielen, durch Innovation Rohstoffe zu substituieren oder zu recyceln. Diese Engagements würden nun erweitert und ergänzt: „Künftig beschäftigen wir uns zudem intensiver mit den anderen Bereichen der Rohstoffwirtschaft und prüfen verstärkt auch Projekte im Rohstoffabbau“, kündigt die Liberale an, die im Dezember aus dem EU-Parlament in die Investitionsbank gewechselt ist. „Und wir schauen uns Vorhaben in der Exploration und in der Verarbeitung an.“

Gemeinsam mit der EU-Kommission ermittle die EIB zunächst den Bedarf und sondiere Möglichkeiten der Kooperation mit EU-Mitgliedstaaten. Vorstellbar sei etwa, dass die Staaten künftig in der ersten Phase der Erkundung eine Rolle spielten und die EIB sich dann mit Bankinstrumenten anschließe. Entscheidend sei dabei, dass die nationalen Regierungen deutlich kürzere Genehmigungsverfahren sicherstellten – zumal sie sich dazu ohnehin verpflichtet haben. Die EU-Verordnung zu kritischen Rohstoffen sieht vor, dass Genehmigungen für Förderprojekte in der Praxis innerhalb von 15 Monaten für die Verarbeitung bzw. innerhalb von 27 Monaten für die Gewinnung von Rohstoffen erteilt werden. Investoren würden abgeschreckt, wenn sie 10 oder 15 Jahre warten müssten. „Schnellere Genehmigungen können ein echter Game-Changer sein“, ist die EIB-Vizepräsidentin überzeugt. An die EU-Gesetzgeber richtet sich ihr Wunsch, noch einmal über einen revolvierenden Rohstofffonds auf Ebene der EU nachzudenken. Ein solcher Fonds könnte dazu beitragen, die Schwankungsanfälligkeit von Rohstoffpreisen abzufedern.