Eine Veränderung zum Besseren
Die neue, auf 40 Titel vergrößerte Formation, mit der der Dax am 20. September an den Start gehen wird, steht. Es ist der Abschluss und zugleich auch die bedeutendste Veränderung im Rahmen der Reform der Regeln für die Indizes der Dax-Familie, die im vergangenen Jahr beschlossen wurde und vom Wirecard-Desaster angestoßen worden war.
Eine so umfangreiche Reform wird nie alle Wünsche erfüllen können, sie wird stets auf Kritik stoßen und sie wird auch nicht nur Gewinner hervorbringen können, sondern auch Verlierer hinterlassen. Noch strengere Qualitätskriterien beziehungsweise Corporate-Governance-Anforderungen zählen zu den Punkten, über die berechtigterweise diskutiert wird, etwa eine anspruchsvollere Ergebniskennzahl als das Ebitda für den Nachweis zweier profitabler Geschäftsjahre in Folge für Dax-Aufsteiger. Auch trifft es zu, dass sich der Dax durch seine zehn neuen Titel inhaltlich gar nicht grundlegend verändert, da sich ihr Gewicht in überschaubaren Grenzen hält. Er bleibt ein stark zyklisch geprägter Index.
Trotzdem ist das Glas halb voll und nicht halb leer. Denn die positiven Veränderungen der Indexreform wiegen schwerer als die unerfüllt gebliebenen Wünsche und ihre durchaus auch vorhandenen negativen Auswirkungen. Der Dax wird durch seine Erweiterung, wenn auch nur ein bisschen, weniger zyklisch und schwankungsanfällig. Sein Branchenmix wird etwas vielseitiger, und mit seinen künftig 40 statt nur 30 Werten entspricht er auch internationalen für einen Blue-Chip-Index üblichen Größenordnungen. Nicht zuletzt auch die strengeren Anforderungen an die Qualität der Unternehmen werden dazu beitragen, dass der Index für internationale Investoren noch attraktiver wird. Für den Finanzplatz kann das nur gut sein.
Der größte Schönheitsfehler ist der mit der Indexreform einhergehende Bedeutungsverlust des MDax. Er büßt nahezu die Hälfte seiner Streubesitzmarktkapitalisierung ein und mutiert tendenziell von einem Mid-Cap- zu einem Small-Cap-Index. Die Aktien des Dax 40 werden im Durchschnitt fast zehnmal so groß sein wie die Werte des MDax 50. Völlig in die Bedeutungslosigkeit versinken wird der MDax aber nicht. Er enthält auch in geschrumpfter Form prominente Adressen wie Beiersdorf, Lufthansa und Thyssenkrupp. Auch wird er eine seiner Stärken behalten: erfolgreiche, stark wachsende Unternehmen, die nicht zuletzt wegen der Aussicht auf eine Zukunft im Dax zu einer ansprechenden Performance beitragen.