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Im Bann der Gaskrise

Nach festem Start haben neue Zweifel an russischen Gaslieferungen den Dax am Nachmittag in den Minusbereich gedrückt.

Im Bann der Gaskrise

ck Frankfurt

Die Unsicherheit um die russischen Gaslieferungen hat den Aktienmarkt auch am Mittwoch fest im Griff gehabt. Zunächst wurde der Dax weiter von am Vortag gemachten Zusagen Russlands getrieben, dass die Belieferung über Nord Stream 1, wenn auch mit verringerten Mengen, nach Abschluss der Wartung am Donnerstag wieder aufgenommen werde. Am Nachmittag äußerte Präsident Wladimir Putin jedoch Vorbehalte, die Zweifel an der Wiederaufnahme der Zufuhr schürten. Auf die Stimmung schlugen auch Äußerungen von Außenminister Sergej Lawrow, der erklärte, dass die geografischen Ziele Russlands nun über den Donbass hinausgingen.

Der Dax, der bis auf 13399 Punkte gestiegen war, fiel am Nachmittag bis auf 13129 Zähler zurück und schloss mit einem Minus von 0,2% bei 13282 Punkten, der Euro Stoxx 50 gab um 0,1% auf 3585 Zähler nach. Europaweit legten Aktien von Essenslieferdiensten deutlich zu. Im Inland waren Delivery Hero mit einem Gewinn von 7,9% zweitstärkster Wert des MDax. Die Aktie des Kochboxenversenders Hello­fresh legte zunächst ebenfalls deutlich zu und war Spitzenreiter, ehe sie zurückfiel und mit einem Minus von 9,4% schloss. Das Unternehmen senkte am Nachmittag seine Jahresprognose. Im Fokus standen aber erneut Uniper, die Aktie legte mit einem Plus von 12,7% als MDax-Spitzenreiter erneut kräftig zu. Getrieben wurde die Aktie von Berichten, laut denen eine Rettungsaktion des Bundes für das Unternehmen unmittelbar bevorstehen soll.

Continental legten 0,6% zu. Der Automobilzulieferer teilte mit, dass er im zweiten Quartal einen Umsatz von 9,4 Mrd. Euro bei einer Ebit-Marge von 4,4% erwirtschaftet hat. Laut Reuters hatten Analysten im Durchschnitt eine Marge von 4,2% prognostiziert. Rational gaben um 3% auf 644 Euro nach und waren damit der schwächste Wert des MDax. Die Aktie wurde von HSBC mit beibehaltenem Kursziel von 670 Euro von „Buy“ auf „Hold“ zurückgestuft. Scout24 legten um 1,8% auf 54,20 Euro zu. Die Aktie wurde von Morgan Stanley mit einem von 68 auf 70 Euro angehobenen Kursziel von „Equal-weight“ auf „Overweight“ hochgestuft.

In Stockholm büßten Volvo Car 5,2% ein. Das Unternehmen legte für das Quartal einen um 27% gesunkenen Absatz vor und erklärte, angesichts der Lieferkettenstörungen im Gesamtjahr einen gleichbleibenden bis niedrigeren Absatz zu erwarten. In Amsterdam gaben ASML um bis zu 4,8% nach, ehe sie mit einem Plus von 3,4% bei 501,20 Euro schlossen. Der Ausrüster der Halbleiterbranche reduzierte seine Jahresumsatzprognose.

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