Anleiheindex

J.P. Morgan prüft Aufnahme Indiens in Bond-Benchmark

Die US-Großbank J.P. Morgan berät offenbar über die Aufnahme indischer Staatsanleihen in ihre Schwellenländer-Benchmark. Ein solcher Schritt könnte laut Analysten gewaltige Mittelflüsse auslösen.

J.P. Morgan prüft Aufnahme Indiens in Bond-Benchmark

xaw Frankfurt

Die US-Großbank J.P. Morgan prüft offenbar eine Aufnahme indischer Staatsanleihen in ihren Schwellenländer-Bondindex. Gemäß Berichten der „Financial Times“ hat das Geldhaus eine Konsultation unter Assetmanagern gestartet, die für 85% des verwalteten Vermögens von insgesamt 240 Mrd. Dollar verantwortlich sind, das in Anlageprodukten auf den GBI-EM Global Diversified Index liegt.

Das Volumen des Markts für auf indische Rupien lautende Staatsanleihen beläuft sich umgerechnet auf über 1 Bill. Dollar. Finden große Teile der Bonds Aufnahme in die Benchmark von J.P. Morgan, dürfte dies weitere erhebliche Mittelzuflüsse freisetzen. So könnten laut der Investmentbank Goldman Sachs bis zu 30 Mrd. Dollar von Passiv-Investoren in den Markt strömen.

Nach der Konsultation ist ein offizieller Vorschlag laut Insidern im Oktober zu erwarten – wobei sich bislang weder die Bank noch das indische Finanzministerium zu den Berichten äußern. Die Kurse zehnjähriger indischer Staatsanleihen reagierten auf die ersten Berichte über die mögliche Indexaufnahme am Freitag indes mit kräftigen Kursgewinnen, bevor sie zum Wochenstart leicht zurücksetzten. Die Rendite der Titel stieg am Montag auf 7,253%, nachdem sie zum Abschluss der vorherigen Sitzung noch bei 7,217% gelegen hatte.

So besteht bei Investoren noch eine gewisse Unsicherheit darüber, ob indische Bonds wirklich Aufnahme in das Barometer finden werden. Auch in Indizes von Anbietern wie Bloomberg sind die Anleihen des Landes nicht vertreten. FTSE Russell setzte die Titel im Frühjahr 2021 auf die Beobachtungsliste für eine Aufnahme in seine Benchmark – teilte im März aber mit, dass sich an diesem Status nichts geändert habe.

In der Vergangenheit hatte sich die Regierung in Neu-Delhi in Bezug auf Mittelströme aus dem Ausland skeptisch gezeigt, da sie schnelle Zu- und Abflüsse von Investoren mit kurzfristiger Profitorientierung fürchtete. Laut Strategen ist sie inzwischen aber überzeugt, dass Mittelflüsse über Indizes stetiger ausfallen dürften. Bereits im März 2020 hatte die Reserve Bank of India unter dem Titel „Fully Accessible Route“ ein Programm gestartet, über das Investoren aus dem Ausland ohne Restriktionen in Rupien-denominierte Staatsanleihen investieren können.

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