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Pfund so billig wie zur Finanzkrise

Brexit-Unsicherheit lastet auf der britischen Währung

Pfund so billig wie zur Finanzkrise

sts Frankfurt – Das Pfund ist gegenüber dem Euro wieder so schwach wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. “Die Brexit-Risikoprämie bleibt ein Hauptbelastungsfaktor für das Pfund”, betont Commerzbank-Analystin Esther Reichelt.Belastet von der Unsicherheit über das künftige Verhältnis zwischen Europäischer Union und dem Vereinigten Königreich setzte Sterling am Dienstag seine Abwertung fort, so dass für einen Euro bis zu 91,76 Pence gezahlt werden mussten. Das war – abgesehen von einem Flashcrash im vergangenen Oktober (93,65 Pence) der niedrigste Stand im regulären Geschäft seit Oktober 2009. Das Rekordhoch des Euro lag Ende Dezember 2008 bei 97,84 Pence. Im späten europäischen Geschäft am Dienstag handelte der Euro 0,1 % fester mit 91,64 Pence, während das Pfund um 0,5 % auf 1,2835 Dollar fiel. Der Euro gab zugleich 0,4 % auf 1,1763 Dollar nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen und Nervosität vor der Jackson-Hole-Konferenz.Marktakteure führen die Pfund-Schwäche auch darauf zurück, dass die Reaktion der EU auf jüngste Vorschläge von britischer Seite zum Brexit verhalten ausfielen. Die britische Regierung hatte Positionen bezogen, die mit einem Austritt aus der europäischen Union eigentlich unvereinbar sind – beispielsweise das Beharren auf einer offenen Landgrenze ohne Zollkontrollen zur Republik Irland.”Werden keine Fortschritte bezüglich der Scheidungsmodalitäten – Rechtslage der betroffenen Bürger, irische Grenze, Brexit-Rechnung – getroffen, wird immer unwahrscheinlicher, dass man sich bereits im Herbst mit der Post-Brexit-Beziehung zwischen der EU und Großbritannien auseinandersetzen wird”, so Reichelt. “Solange das nicht der Fall ist, bleiben die Inhalte der Positionspapiere abstrakte Theorie. Das belastet das Pfund, denn bereits jetzt wird immer deutlicher, dass die Zeit einer der größten Feinde eines gütlichen Brexit-Abkommens zu werden droht.”