Positiver Ausblick für Wachstumsaktien
kjo Frankfurt
Die Verbraucherpreisinflation in den USA liegt aktuell mit über 5% weit über dem Ziel der US-Notenbank Federal Reserve von 2%. Am Markt kamen damit Sorgen auf, dass dies schnell Maßnahmen etwa der Fed nach sich ziehen könnte. „Der starke Anstieg der Inflation in den USA wird voraussichtlich nicht anhalten“, meint allerdings Taymour Tamaddon, Portfoliomanager für die US Large Cap Growth Equity Strategy beim Vermögensverwalter T. Rowe Price. Zwar habe der jüngst starke Inflationsanstieg den Anlegeroptimismus angesichts der sich anbahnenden Erholung der US-Wirtschaft gedämpft. Doch Tamaddon erwartet, dass Wachstumsaktien durch den kurzfristigen Inflationsanstieg kaum beeinträchtigt werden. „Wir halten unverändert an unserem positiven Ausblick für Wachstumsunternehmen fest“, sagt er.
Drei Faktoren prägen seiner Ansicht nach derzeit die Aussichten für Wachstumsaktien. Der Inflationshöhepunkt werde voraussichtlich nicht anhalten. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Aufwärtstrend der Inflation in den nächsten 12 bis 18 Monaten fortsetzen wird, bevor er sich längerfristig wieder um die von der Fed angestrebten 2% einpendelt. Dies steht im Einklang mit den aktuellen Anzeichen an den Finanzmärkten, die längerfristig ebenfalls eine Teuerung von ca. 2% einpreisen“, sagt er.
Gewinne erholen sich
Auf Unternehmensebene hätten sich die Gewinne in den vorigen Quartalen gut erholt, nachdem sie im ersten Quartal 2020 stark gesunken seien. Die Erholung sei nicht zuletzt durch die umfangreichen Konjunkturmaßnahmen der vergangenen zwölf Monate unterstützt worden. „In naher Zukunft rechnen wir mit einer starken zyklischen Erholung in den USA, mit einem geschätzten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von rund 6% p.a., wenn die Erholung voll zum Tragen kommt. Ein solch schnelles Wachstum ist nicht nachhaltig, doch zumindest für die nächsten 12 bis 18 Monate sollte dieses Wachstum die anhaltende Erholung der Unternehmensgewinne stützen.“
Rotation zu beobachten
Es finde derzeit eine starke Rotation von Wachstumsaktien hin zu Substanzwerten statt, da die Anleger wachstumsstarke Aktien zugunsten günstig bewerteter Unternehmen verkaufen würden – insbesondere solcher, die am empfindlichsten auf die wirtschaftliche Erholung reagieren. „Wir sind jedoch der Meinung, dass die Reflation der Value-Aktien endlich sein wird und die Bewertungen zu den langfristigen Durchschnittswerten aufschließen werden. Da einfache Renditen immer schwieriger zu finden sind, ist es durchaus möglich, dass die Stärke von Wachstumsaktien wieder zum Tragen kommen wird – nämlich die Fähigkeit, den freien Cash-flow im Laufe der Zeit beständig zu steigern“, führt der Experte weiter aus.