Sorgen wegen Trumps Politik gegenüber Europa drücken den Dax
Finanzmärkte
Sorgen wegen Trump drücken Dax
Quartalszahlen belasten – Kurssturz der Bayer-Aktie – Brenntag schwach
ku Frankfurt
Die Angst vor den Folgen einer Trump-Präsidentschaft für die europäische Wirtschaft und die Aktienmärkte sowie ein als enttäuschend empfundener Quartalsbericht von Bayer haben am Dienstag für ein negatives Sentiment am Aktienmarkt gesorgt. Der Dax sackte deutlich um 2,1% auf 19.034 Punkte ab.
Im Dax auffällig war ein Kurssturz von Bayer um in der Spitze 15%. Der Spezialchemie- und Pharmakonzern hat seinen Ausblick gesenkt. Erwartet werden nun noch Erlöse zwischen 45,5 und 47,5 Mrd. Euro sowie ein um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 10 bis 10,3 Mrd. Euro. Zuletzt war noch ein Ergebnis zwischen 10,2 und 10,8 Mrd. Euro in Aussicht gestellt worden, nach 11,7 Mrd. Euro im Vorjahr. Verwiesen wurde auf ein weiterhin verhalten laufendes Agrargeschäft vor allem aufgrund der schwachen Glyphosat-Verkäufe. Die Aktie von Bayer befindet sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit rund 20 Jahren. Der schwache Ausblick von Bayer zog auch den Kurs der BASF herunter.
Unter die Räder kamen auch Brenntag, die bis zu 10% nachgaben. Im dritten Quartal ist der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen im Vorjahresvergleich um rund 7% auf 281,1 Mill. Euro gesunken. Die bereits im August gesenkt Prognose für das Gesamtjahr wurde beibehalten. Damit erwartet das Management ein schwächeres Jahr.
Ein Lichtblick im Dax waren Infineon, die kräftig um zeitweise mehr als 4% zulegten. Das Management stimmte die Investoren auf eine schwächere Geschäftsentwicklung ein, was diese dem Konzern aber nicht krumm nahmen. Erwartet wird per Ende September nun ein leicht sinkender Umsatz.
Einen Kurssturz von rund 19% gab es bei United Internet. Die Zahlen des Internetdienstleisters für das dritte Quartal blieben hinter den Erwartungen zurück. In Mitleidenschaft gezogen wurden auch die Aktien der Tochtergesellschaften Ionos und 1&1.
Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin setzte ihre Rally fort. Erstmals wurde in der Spitze ein Niveau von 89.982 Dollar erreicht. Am Markt wird darauf gesetzt, dass die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump ein sehr positives Umfeld für Kryptowährungen schafft. Trump hatte sich sogar zustimmend zu einem Gesetzentwurf geäußert, gemäß dem der amerikanische Staat eine "strategische Bitcoin-Reserve« schaffen soll und dazu rund 5% des Marktvolumens an Bitcoin aufkaufen soll.
Auf dem Devisenmarkt ist der Dollar auf den höchsten Stand seit vier Monaten geklettert. Der Euro gab um 0,4% auf 1,0611 Dollar nach. Er fiel auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten. Der chinesische Yuan sank auf das niedrigste Niveau seit mehr als drei Monaten. Der Onshore-Yuan gab bis auf 7,2378 je Dollar nach. Europa und China gelten als die wichtigsten Ziele für neue amerikanische Zölle, die Trump bereits in Aussicht gestellt hat. Die japanische Währung gab um 0,5% auf 154,49 Yen je Dollar nach. Sie war in der vergangenen Woche auf ein Dreimonatstief von 154,715 Yen gefallen.
Der starke Dollar setzte dem Goldpreis zu. Das gelbe Metall verbilligte sich um 0,7% auf 2.602 Dollar je Feinunze. Es sank zeitweise auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten. Vor der aktuellen Schwäche hatte Gold davon profitiert, dass spekulative Investoren wieder verstärkt in Gold-ETF gegangen waren. Nun würden aber Mittel teilweise in Bitcoin umgeleitet, hieß es. Analysten erwarten aber, dass spätestens bei einem Rückgang bis auf rund 2.500 Dollar neue Nachfrage nach physikalischen Gold geweckt werden sollte, was die Notierung stabilisieren werde.
Der starke Dollar setzt auch dem Ölpreis zu. Er fiel zeitweise unter die Marke von 72 Dollar je Barrel. Dann setzen jedoch wieder Käufe ein, und zum Abend notierte die Sorte mit einem kleinen Abschlag von 0,11% bei 71,74 Dollar.
Die Ökonomen des Kartells Opec nahmen ihre Prognose für den Anstieg des Ölverbrauchs in diesem und im kommenden Jahr weiter zurück. Für 2024 gehen sie nur noch von einem Anstieg um 1,82 Mill. Barrel pro Tag (bpd) aus, nach bisher 1,93 Mill. bpd. Für 2025 wird noch mit einem Wachstum von 1,54 Mill. bpd gerechnet, nach bisher 1,64 Mill. bpd. Verwiesen wird auf die Schwäche in China, Indien und anderen Weltregionen.