Finanzmärkte

Tech-Werte treiben Aktienmärkte an

Der deutsche Leitindex verzeichnete am Donnerstag Gewinne. Gefragt waren Tech-Titel, aber erneut auch ein Frankfurter Geldhaus. Am Rohstoffmarkt verteuerten sich Öl und Kupfer.

Tech-Werte treiben Aktienmärkte an

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Tech-Werte treiben Aktienmärkte an

EZB-Entscheid bewegt kaum – Commerzbank weiter gefragt – Öl und Kupfer teurer

tom Frankfurt

Dank starkem Rückenwind von US-Tech-Aktien hat der deutsche Leitindex am Donnerstag bis zum Abend 1% auf 18.518 Zähler zugelegt. Für den MDax ging es um 0,5% auf 25.233 Punkte nach oben. Der Euro Stoxx 50 gewann 1% auf 4.810 Zähler.

Die EZB hat am Donnerstag zum zweiten Mal in diesem Jahr ihre Geldpolitik gelockert. Der Einlagensatz wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50% reduziert. Die gesunkene Inflation und die schwächelnde Wirtschaft hatten den Weg für die Zinssenkung geebnet. Diese war an den Aktienmärkten aber bereits erwartet worden und gab ihnen keinen weiteren Auftrieb. Für diesen sorgte dafür der US-Technologiesektor. Nvidia-Chef Jensen Huang sprach auf einer Konferenz der US-Investmentbank Goldman Sachs von der hohen Nachfrage nach den knappen KI-Chips. Zudem berichtete die Nachrichtenseite Semafor, dass die US-Regierung erwäge, dem Chip-Riesen den Export der fortschrittlichen Chips nach Saudi-Arabien zu gestatten. Das strahlte bis nach Deutschland aus. Im Dax verteuerten sich die Papiere des Chipherstellers Infineon um 1,3% auf 29,26 Euro. Im MDax zogen Aixtron um 5% auf 15,77 Euro an und im SDax legten Süss Microtec um 2,1% auf 54,70 Euro zu. Die nach Kurseinbrüchen Anfang August und Anfang September verblasste KI-Euphorie war zumindest am Donnerstag zurück auf dem Börsenparkett.

Commerzbank weiter begehrt

Daneben war erneut die Commerzbank-Aktie begehrt, die im Dax um weitere 2,2% auf 15 Euro zulegte. Schon am Mittwoch gab es einen Kurssprung um 16,6%, nachdem der Einstieg der italienischen Bank Unicredit bei dem deutschen Finanzhaus bekannt wurde. J.P. Morgan-Analyst Kian Abouhossein sieht den Einstieg als Signal für ihren Übernahmewillen. Mit Blick auf den gesamten Sektor winke eine Konsolidierung von Europas Bankenlandschaft. Die Commerzbank sei „klar im Spiel“.

Im MDax zählte neben Aixtron auch Teamviewer zu den Tagesgewinnern. Die Göppinger profitierten von einem Analystenkommentar. Der enorme Pessimismus nehme etwas ab, schrieb Ben Castillo-Bernaus von der französischen Investmentbank Exane BNP Paribas. Die Markterwartungen erschienen inzwischen vernünftiger. Zunehmende Dynamik im Geschäft mit großen Enterprise-Kunden bei schwächerem Geschäft mit kleinen und mittelgroßen Kunden sorgten für ein recht ausgeglichenes Chance-Risiko-Verhältnis. Teamviewer-Titel zogen daraufhin um 2,8% auf 11,67 Euro an.

Delivery Hero legen zu

Auch Delivery Hero präsentierten sich am Donnerstag fester. Der geplante Börsengang der rasant wachsenden Marke Talabat brachte den Papieren des Essenslieferanten neuen Rückenwind. Eine Präsentation von Delivery Hero veranschauliche die gute wirtschaftliche Situation der Verbraucher in den Kernmärkten von Talabat, schrieb die Expertin Annick Maas vom US-Analysehaus Bernstein Research. Die Aktie verteuerte sich um 3,2% auf 27,75 Euro.

Größter Gewinner im SDax waren die Titel von Thyssenkrupp Nucera. Das US-Analysehaus Bernstein Research bekräftigte die Einstufung des Unternehmens auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 20 Euro. Eine zweite Auktionsrunde der Europäischen Wasserstoffbank (EHB) werde strengere Regeln beinhalten, um sicherzustellen, dass die EU-Mittel zur Finanzierung von Wasserstoffprojekten vor allem europäischen Unternehmen zugutekommen. Nucera-Papiere legten um 3,2% auf 8,14 Euro zu.

Kupfer und ÖL teurer

Am Rohstoffmarkt verteuerten sich Kupfer und Öl deutlich. Der Preis für das Industriemetall stieg um 2,2% auf 9.294 Dollar je Tonne. Die Nordseesorte Brent und das US-Öl WTI kosteten mit 71,87 und 68,50 Dollar je Fass in der Spitze jeweils 1,8% mehr. Der Kupferpreis wurde angetrieben von der Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA. Den Ölpreis trieb die Furcht vor längeren Produktionsausfällen durch den Hurrikan Francine im Golf von Mexiko.