Trumps Zollpläne belasten Autotitel
Finanzmärkte
Trumps Zollpläne belasten Autotitel
Deutscher Leitindex mit Verlusten – Rheinmetall weiter auf Rekordkurs – Bitcoin schwächer
tom Frankfurt
Der Dax hat am Dienstag Verluste hinnehmen müssen. Zwischenzeitlich schmolzen diese zwar in sich zusammen, zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer dann aber wieder 0,6% niedriger als am Vortag bei 19.296 Zählern. Damit rückt das Rekordhoch aus dem Oktober bei 19.674 Punkten ein Stück weit aus dem Blick.
Auf den Magen schlug Anlegern die Ankündigung des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Importzölle von 25% auf alle Waren aus Mexiko und Kanada zu erheben und die Zölle auf Waren aus China noch auszuweiten. „Damit sind die Vorstellungen vieler Marktteilnehmer zunichtegemacht worden, dass die Handelspolitik der USA gemächlicher ausfallen würde“, kommentiert Experte Andreas Lipkow laut dpa-afx. Zuvor war die Nominierung des als gemäßigt geltenden Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden.
Auto-Titel verlieren
Allerdings hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon seit Trumps Wahlsieg Anfang November am schlechtesten entwickelt, erklärt Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen. Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen“, so der Experte.
Bei den Einzeltiteln zeigten sich am Dienstag nach Trumps Einlassungen dann auch besonders Auto-Titel schwächer. Größter Verlierer im Dax waren die Papiere vom Lkw-Bauer Daimler Truck, die am späten Nachmittag über 6% im Minus lagen. Auch Volkswagen und seine Sportwagentochter Porsche AG mussten deutliche Kursabschläge hinnehmen. Im MDax zählten die Titel der VW-Nutzfahrzeugholding Traton zu den größten Verlierern. In Japan waren zuvor bereits die Aktien von Toyota und Nissan abgerutscht. Auch Industriewerte wie Thyssenkrupp litten unter Trumps Äußerungen. Nachdem sich die Aktie zuletzt erholt hatte, ging es für sie als einer der schwächsten Werte im MDax wieder abwärts.
Rheinmetall gefragt
Doch auch am Dienstag gab es einige Gewinner: Der Rüstungskonzern Rheinmetall, nach Siemens Energy einer der stärksten Dax-Werte des Jahres, konnte auch am Dienstag weiter zulegen, nachdem weitere Analysten ihre Kursziele für die Aktie der Düsseldorfer nach oben geschraubt hatten.
Im SDax umtrieb die Anleger ein außerplanmäßiger Wechsel: Der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische (W&W) wird den Solar- und Windparkbetreiber Encavis in dem Börsenbarometer ersetzen. Diese Anpassung werde zum 28. November wirksam, teilte der zur Deutschen Börse gehörende Index-Anbieter ISS Stoxx mit. Grund sei die Übernahme von Encavis durch ein Konsortium unter der Führung des Finanzinvestors KKR. Beide Aktien zeigten sich am Dienstag dennoch nur wenig bewegt, Encavis etwas schwächer, W&W mit moderaten Aufschlägen.
Dollar klettert, Bitcoin fällt
Der Dollar stieg nach Trumps Ankündigung um mehr als 2% gegenüber dem mexikanischen Peso und um 1% gegenüber dem kanadischen Dollar. „Da der kanadische Dollar gegenüber dem mexikanischen Peso gestiegen ist, gehen die Märkte davon aus, dass dies Mexiko am stärksten treffen wird“, kommentierte Matt Simpson, Analyst bei City Index mit Blick auf die Zolldrohungen. Der Dollar-Index gab unterdessen nach.
Am Markt für Kryptowährungen kam es am Dienstag erneut zu Gewinnmitnahmen. Zunächst stieg der Bitcoin um mehr als 1% über die Marke von 95.000 Dollar, bevor Investoren dann wieder Kasse machten. Die Aussicht auf ein freundlicheres regulatorisches Umfeld unter der Regierung von Trump hat die Kryptowährung vergangene Woche auf ein Rekordhoch bei 99.830 Dollar getrieben. Dicht an der 100.000-Dollar-Grenze realisierten Investoren aber dann in den letzten Tagen Gewinne.