Märkte am Mittag

Zoll-Sorgen drücken Aktienmärkte

Donald Trumps Ankündigung, neue Zölle zu erlassen, belastete am Dienstag die Aktienmärkte. Besonders eine Branche litt unter diesen Aussichten.

Zoll-Sorgen drücken Aktienmärkte

Märkte am Mittag

Zoll-Sorgen drücken Aktienmärkte

Donald Trumps Ankündigung von Zöllen hat am Dienstag für Ernüchterung auf dem deutschen Börsenparkett gesorgt. „Damit sind die Vorstellungen vieler Marktteilnehmer zunichtegemacht worden, dass die Handelspolitik der USA gemächlicher ausfallen würde“, kommentiert Experte Andreas Lipkow.

Der Dax verlor bis zum Mittag 0,5% auf 19.303 Punkte. Davor hatte der Leitindex eine dreitägige Gewinnserie hingelegt und sich seinem Rekordhoch von 19.674 Punkten aus dem Oktober bis auf rund 1% genähert. Der MDax sank zuletzt um 0,7% auf 26.279 Punkte. Für den Euro Stoxx 50 ging es nach der jüngsten Erholung um fast 0,7% bergab.

Zölle für Mexiko, Kanada und China

Noch zu Wochenbeginn war die Nominierung des als gemäßigt geltenden Hedgefonds-Managers Scott Bessent zum US-Finanzminister an den Börsen mit Erleichterung aufgenommen worden. Doch nun kündigte der designierte US-Präsident Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China an. Nach Trumps Wahlsieg hätten sich die Aktienindizes der Länder mit einem hohen US-Exportanteil schon am schlechtesten entwickelt. „Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen.“

Entwarnung geben wollte der Experte auch an anderer Stelle nicht: „Sollte es, insbesondere zwischen den USA und China, zu einem regelrechten Handelskrieg kommen, dann könnte das empfindliche Folgen für die Börsen weltweit haben“, warnte er.

Autohersteller mit Abschlägen

Am Dienstag litten vor allem die vortags überwiegend freundlichen Autohersteller unter Trumps Ankündigung. Mit am schlimmsten traf es Volkswagen und dessen Sportwagentochter Porsche AG mit Kursabschlägen von 2,5 beziehungsweise 2,3%. Der Lkw-Bauer Daimler Truck verbuchte einen Kursverlust von 3,8%, während die Aktien der VW-Nutzfahrzeugholding Traton im MDax 2,6% einbüßten. Zuvor waren bereits die Aktien von Toyota in der Spitze um rund 3% abgerutscht; Nissan büßte zeitweise knapp 5% ein.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp war mit minus 3,2% einer der größten MDax-Verlierer. Die Aktien zollten damit weiter einer schwungvollen Erholung Tribut, die vor einer Woche nach den Quartalszahlen eingesetzt hatte. Zyklische Industriebranchen in Europa litten ähnlich wie die Autobauer unter der Sorge vor höheren US-Zöllen.

MTU und Rheinmetall gefragt

Dagegen gehörte der Triebwerksbauer MTU mit einem Kursplus von 1,4% auf 315,10 Euro zu den besten Dax-Werten. Die britische Bank Barclays blieb zwar bei ihrer neutralen Einschätzung, erhöhte aber das Kursziel für die Aktien auf 356 Euro. Europas Luftfahrtbranche „fliegt höher mit der Dollar-Stärke“, schrieb Analystin Milene Kerner. Sie passte ihre Schätzungen für Airbus, MTU und Safran an den Auftrieb durch die starke US-Währung an.

Rheinmetall profitierten mit plus 1,4% vom ungebrochenen Optimismus der Analysten. Am Dienstag schraubten weitere Experten ihre Kursziele für die Aktien des Rüstungskonzerns und Autozulieferers nach oben.

Dollar klettert, Bitcoin fällt

Der Dollar stieg nach Trumps Ankündigung um mehr als 2% gegenüber dem mexikanischen Peso und um 1% gegenüber dem kanadischen Dollar. „Da der kanadische Dollar gegenüber dem mexikanischen Peso gestiegen ist, gehen die Märkte davon aus, dass dies Mexiko am stärksten treffen wird“, kommentierte Matt Simpson, Analyst bei City Index. mit Blick auf die Zolldrohungen gegen Mexiko und Kanada. Der Dollar-Index gab unterdessen um 0,6% auf 106,76 Punkte nach. Im Gegenzug zog der Euro leicht an.

Dagegen ging es bei Kryptowährungen auf Achterbahnfahrt. Nach Gewinnmitnahmen am Vortag stieg Bitcoin zunächst erneut um mehr als 1% über die Marke von 95.000 Dollar, bevor Investoren vereinzelt wieder Kasse machten. Die Aussicht auf ein freundlicheres regulatorisches Umfeld unter der Regierung von Trump hatte die Kryptowährung vergangene Woche auf ein Rekordhoch von 99.830 Dollar getrieben. Dicht an der 100.000-Dollar-Grenze realisierten Investoren aber Gewinne.