Anleger misstrauen Griechenland wieder stärker

Risikoaufschläge für Staatsanleihen steigen

Anleger misstrauen Griechenland wieder stärker

sts Frankfurt – Die Finanzmärkte misstrauen selbst den vorsichtigen Erfolgsmeldungen in der Causa Griechenland. Während das Land langsam wieder wirtschaftlich Tritt fasst und finanzpolitisch gesundet, senden die Staatsanleihemärkte ein ganz anderes Signal aus: Risikoaufschläge für griechische Bonds sind zuletzt gegen den Trend der Eurozone und auch anderer sogenannter Peripheriestaaten wieder gestiegen. Der Grund hierfür ist vor allem politischer Natur und hat einen Namen: Syriza. Die stark linksorientierte Partei könnte der Gewinner der Parlamentswahl sein und die Abmachungen zur Sanierung Griechenlands über den Haufen werfen, über welche die aktuelle Regierung gerade verhandelt (siehe Bericht Seite 6).Ein guter Indikator für Marktstimmungen sind Kreditderivate (CDS). Die fünfjährigen Griechenland-CDS notieren aktuell bei rund 800 Basispunkten und liegen damit rund doppelt so hoch wie im Sommer. Zwar sind CDS-Preise oft spekulativ überzeichnet, doch der Trend ist klar: Das Misstrauen der Finanzmärkte gegenüber Griechenland ist doppelt so hoch wie noch im Juli.Das unterstreicht auch der von Sentix erhobene Euro-Break-up-Index für Griechenland. Mit aktuell 9,7 Punkten liegt er zwar weit entfernt von den 70 Zählern im Juli 2012. Allerdings hat sich der Index seit seinem Tiefststand im zurückliegenden Juli beinahe verdoppelt. “Die unklare künftige Refinanzierung des Landes sowie die Möglichkeit vorgezogener Neuwahlen im kommenden Februar haben hier die Wahrnehmung der Anleger geprägt”, urteilt Sentix-Experte Sebastian Wanke. Während angesichts der Konjunkturerholung noch von der “Grecovery” die Rede ist, ist zugleich das Risiko eines Herausbrechens des Landes aus der Eurozone, des sogenannten “Grexit”, wieder gestiegen. Das zeigt auch die Einschätzung von Bond-Investoren. Sie verlangen für zehnjährige Staatsanleihen des Landes aktuell eine Rendite von 8,1 % nach nur 5,7 % im Juni. Wegen des allgemeinen Renditerückgangs in der Eurozone stieg der Risikoaufschlag gegenüber Bundesanleihen in dieser Zeit sogar auf rund 730 Basispunkte von etwa 400 Basispunkten. Auch gegenüber anderen Peripheriestaaten wie Italien verlangten Anleger eine höhere Risikoprämie für Griechenland-Engagements.Während eine mögliche Regierungsübernahme von Syriza als Hauptrisiko gilt, sehen einige Volkswirte darin mittelfristig aber eine Chance: Weil die Partei nicht zum bestehenden politischen Establishment zählt, könnte sie in der Lage sein, die Strukturen in dem Land grundlegend zu erneuern, so die Hoffnung.