Bailey stellt bisherige Geldpolitik auf den Kopf

Erst Anleihenbestand abbauen, dann Zins erhöhen

Bailey stellt bisherige Geldpolitik auf den Kopf

hip London – Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, hat in einem Gastbeitrag für Bloomberg die Grundsätze seines Vorgängers auf den Kopf gestellt. Bailey sprach sich dafür aus, vor Zinserhöhungen den zur Ankurbelung der Konjunktur zusammengekauften Anleihenbestand abzubauen. Mark Carney und das geldpolitische Komitee hatten in den vergangenen sieben Jahren das Gegenteil propagiert. “Jetzt über ein Anziehen der Zügel oder eine , Politik des Nachladens` – eine Reduzierung des Quantitative Easing, um es später erhöhen zu können, – zu sprechen, vergrößert nur das geldpolitische Problem”, konstatierte Robert Wood, der bei Bank of America für Großbritannien zuständige Volkswirt. “Die Schlüsselfrage für das geldpolitische Komitee ist, wie die Zentralbank die Geldpolitik noch weiter lockern kann, nicht wie sich die Zügel wieder anziehen lassen.”In den britischen Medien wurde spekuliert, Schatzkanzler Rishi Sunak könnte sich zu einer Senkung der Mehrwertsteuer entschließen, um den privaten Konsum wieder in Gang zu bringen. Die ehemaligen Schatzkanzler Kenneth Clarke und Alistair Darling sprachen sich für einen solchen Schritt aus. Unterdessen verteidigte der oberste Beamte im Gesundheitsministerium, Chris Wormald, den Umgang mit Pflegefällen zu Beginn der Pandemie. Es seien auf Grundlage der vorliegenden Informationen “rationale” Entscheidungen getroffen worden. Er leugne nicht, dass es “große Probleme” gegeben habe. Doch habe man auf solider wissenschaftlicher Grundlage gehandelt. Mit dem Coronavirus infizierte ältere Patienten wurden aus Krankenhäusern in Pflegeheime verlegt, um Betten freizumachen. Heimbetreiber wurden nicht gewarnt. Tausende von Heiminsassen starben in der Folge an Covid-19.