Bundesregierung setzt auf Aufschwung 2013
dpa-afx/ks Frankfurt – Deutschlands Arbeitnehmer werden trotz Euro-Schuldenkrise deutlich mehr Geld in der Tasche haben. Die verfügbaren Einkommen werden nach der jüngsten Wirtschaftsprognose der Bundesregierung 2012 und 2013 mit über 3 % so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr steigen. Während viele Euro-Staaten unter Massenarbeitslosigkeit und drohender Rezession leiden, sieht Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) die heimischen Firmen in Top-Verfassung. “Deutschland geht es gut. Die deutsche Wirtschaft kommt wieder in Schwung”, sagte er am Mittwoch in Berlin.Nach voraussichtlich 0,7 % im laufenden Jahr soll das Wachstum der neuen Frühjahrsschätzung der Regierung zufolge 2013 bei 1,6 % liegen. Die größte Gefahr für den Aufschwung bleibt demnach die Schuldenkrise.Da die Konzerne volle Kassen und Auftragsbücher haben, gönnen sie ihren Mitarbeitern erneut höhere Löhne und Gehälter. Nach Steuern und Abgaben soll das Plus bei den verfügbaren Einkommen laut Regierung in diesem Jahr bei 3,3 % liegen. Im nächsten Jahr steigen sie danach um weitere 3,1 %. “Damit wachsen die verfügbaren Einkommen in vier aufeinanderfolgenden Jahren so stark wie seit zehn Jahren nicht mehr”, erklärte Rösler. Die Teuerungsrate bleibt aber der Prognose zufolge in diesem Jahr mit 2,3 % hoch.Einer der Gründe für die hohe Teuerung in Deutschland dürfte sein, dass die Produktionskapazitäten nach wie gut ausgenutzt sind. Die deutsche Industrie hat ihre Maschinen und Anlagen im laufenden Quartal zu 84,6 % ausgelastet, wie aus der jüngsten Umfrage des Münchener Ifo-Instituts folgt. Das waren 1 Zehntelpunkt mehr als im ersten Vierteljahr 2012, allerdings 1,3 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Damit liegt die Kapazitätsauslastung aktuell aber noch immer über dem langfristigen Durchschnitt von rund 83,5 %.Erfreut zeigte sich Rösler, dass die Arbeitslosigkeit trotz der jüngsten Wachstumsdelle weiter sinkt. “Es sind mehr Menschen in Lohn und Brot als je zuvor.” Die Zahl der Arbeitslosen werde im Jahresschnitt in den kommenden zwei Jahren noch mal um insgesamt fast 200 000 zurückgehen. Damit sinke die Arbeitslosenquote in diesem Jahr auf 6,7 % und im nächsten Jahr auf 6,5 %.Nach Ansicht von Experten ist die Arbeitslosenzahl im April erstmals in diesem Jahr mit 2,93 Millionen wieder unter die Drei-Millionen-Marke gesunken. Dies wären rund 100 000 weniger als im März; der Rückgang fiele damit deutlich schwächer aus als im Schnitt der vergangenen Jahre, berichteten Volkswirte in einer dpa-Umfrage. Die offiziellen April-Zahlen teilt die Bundesagentur für Arbeit (BA) am 2. Mai mit.Da die hohen Energie- und Benzinpreise die Inflation anheizen, fordert die Bundesregierung von der Europäischen Zentralbank (EZB), sich wieder ihrer Kernaufgabe der Geldwertstabilität zu widmen. “Die EZB hat unsere Unterstützung, damit sie zum geldpolitischen Normalmodus zurückfinden und sich auf ihr klares Mandat konzentrieren kann, Preisniveaustabilität zu sichern”, unterstrich der Vizekanzler.