US-Notenbank

Debatte über Anleihekäufe der Fed nimmt Fahrt auf

In den Reihen der US-Notenbank mehren sich Stimmen, die für ein Abschmelzen der monatlichen Anleihekäufe plädieren und die ersten Zinserhöhungen seit 2015 in Aussicht stellen. Der stellvertretende Fed-Vorsitzende Richard Clarida sagte, es würden...

Debatte über Anleihekäufe der Fed nimmt Fahrt auf

det Washington

In den Reihen der US-Notenbank mehren sich Stimmen, die für ein Abschmelzen der monatlichen Anleihekäufe plädieren und die ersten Zinserhöhungen seit 2015 in Aussicht stellen. Der stellvertretende Fed-Vorsitzende Richard Clarida sagte, es würden „bis Ende 2022 die Voraussetzungen erfüllt sein, um den Zielkorridor für den Leitzins wieder anzuheben“. Mit Blick auf die Anleihekäufe sagte Robert Kaplan, Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas: Solange sich die Erholung am Arbeitsmarkt im Juli und August fortsetze, sei es für die Notenbank ratsam, „die Käufe bald anzupassen“. So zitierte ihn die Nachrichtenagentur Reuters.

Angesichts des starken Aufschwungs in den USA erhält die Debatte über ein Ende der sehr lockeren Geldpolitik in den USA somit weiteren Schwung. Derzeit kauft die Fed Anleihen im Wert von 120 Mrd. Dollar monatlich. Der Leitzins liegt an der Nulllinie.

Clarida räumte ein, dass die Delta-Variante des Coronavirus Risiken für die weitere konjunkturelle Entwicklung berge. Gleichwohl dürfte die Kombination aus fiskalischen Stimulusmaßnahmen und ultralockerer Geldpolitik „im weiteren Jahresverlauf den Weg bereiten für eine kräftige Expansion“. Clarida betonte, das Risiko weiter steigender Inflation bestehe fort. Gleichwohl sei er der Überzeugung, dass jene Angebotsengpässe, die zu höherer Inflation geführt haben, sich allmählich auflösen würden. Falls die Wirtschaft weiter mit hohem Tempo wachse, plädiere er dafür, noch in diesem Jahr ein Abschmelzen der monatlichen Anleihekäufe anzukündigen, im Fachjargon Tapering genannt.

Kaplan sagte: „Ich bezweifle heute die Wirksamkeit dieser Käufe.“ Er könne sich vorstellen, die Käufe von Staatsanleihen um 10 Mrd. Dollar und der hypothekenbesicherten Anleihen um 5 Mrd. Dollar pro Monat zu reduzieren. Diese liegen derzeit bei jeweils 80 und 40 Mrd. Dollar.

Indes räumte US-Finanzministerin Janet Yellen ein, dass höhere Inflation noch „für einige Zeit fortbestehen wird“. Gleichwohl rechne sie damit, dass „bis zum Jahresende die monatlichen Inflationsdaten auf ein Niveau zurückgehen werden, das dem Ziel der Preisstabilität, welches die Fed verfolgt, entspricht“. Yellen bekräftigte die Auffassung der Regierung von Joe Biden, wonach die Preissteigerungen auf vorübergehende Angebotsengpässe zurückgehen und daher nicht von Dauer sein würden.

Ein weiteres Signal für jene Erholung am Arbeitsmarkt, die Kaplan ansprach, lieferte der Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosengeld. Diese sanken laut Arbeitsministerium vorige Woche um 14000 auf 385000. Das entsprach in etwa den Markterwartungen. Der Vierwochenschnitt ging um 250 auf 394000 zurück. Der Arbeitsmarktbericht für Juli an diesem Freitag wird weiteren Aufschluss über den Stand der Erholung geben. Bankvolkswirte rechnen mit etwa 900000 Neueinstellungen. Im Juni waren 850000 Arbeitsplätze entstanden. Auch wird mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosenquote gerechnet, die im Juni bei 5,9% gelegen hatte.