Tarifverhandlungen

In der Metall­industrie stehen Warnstreiks an

In der Metallindustrie stehen nach einer ergebnislosen dritten Verhandlungsrunde erste Warnstreiks in der Nacht von Freitag auf Samstag bevor. Die Gewerkschaft IG Metall kündigte in Bayern und Baden-Württemberg am Donnerstag erste...

In der Metall­industrie stehen Warnstreiks an

Reuters Frankfurt/Berlin

In der Metallindustrie stehen nach einer ergebnislosen dritten Verhandlungsrunde erste Warnstreiks in der Nacht von Freitag auf Samstag bevor. Die Gewerkschaft IG Metall kündigte in Bayern und Baden-Württemberg am Donnerstag erste Arbeitsniederlegungen in Nachtschichten an. Die Arbeitgeber hatten in der dritten Runde eine Offerte vorgelegt. Sie bieten nach Angaben des Dachverbandes Gesamtmetall bundesweit eine steuer- und abgabenfreie Inflations-Ausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro für eine Laufzeit von 30 Monaten. Eine dauerhaft wirksame Tabellenerhöhung sei denkbar.

Die Chefs der beiden großen IG-Metall-Bezirke, Johann Horn und Roman Zitzelsberger, wiesen das als völlig unzureichend zurück. Die IG Metall fordert für die 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie 8% mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit. Horn sagte, es sei eigentlich kein Angebot, weil die Arbeitgeber gar nicht auf die Gewerkschaftsforderung eingingen. Zudem seien keine Zeitpunkte für die Auszahlung der 3000 Euro oder die Tabellenerhöhungen genannt.

Eine Einmalzahlung helfe unmittelbar und helfe besonders den Arbeitnehmern in den unteren Lohngruppen, sagte Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf. Die Arbeitgeber zeigten damit ihre Bereitschaft, vorhandene Spielräume zu nutzen. Die Arbeitgeber argumentieren mit der einsetzenden Rezession, die viele Firmen schwer treffen werde.

In der Chemie-Industrie einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber vorige Woche auf ein neues Tarifpaket für die 580000 Beschäftigten. Es sieht Sonderzahlungen von insgesamt 3000 Euro sowie tabellenwirksame Entgelterhöhungen von jeweils 3,25% zum Januar 2023 und Januar 2024 vor. Die Laufzeit endet am 30. Juni 2024. Der Chef der Chemiegewerkschaft IG BCE, Michael Vassiliadis, sieht in dem Abschluss Signalwirkungen auch für andere Branchen.