Issing warnt Athens Geldgeber vor Einknicken

Ex-Notenbanker befürchtet Fehlanreize für andere

Issing warnt Athens Geldgeber vor Einknicken

ms/fed Frankfurt/Brüssel – Im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern hat der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, vor zu weitreichenden Zugeständnissen an Athen gewarnt. “Käme Griechenland mit seiner bisherigen Weigerung durch, grundlegende Reformen zu implementieren, hätte das gravierende Folgen. Welches Land wäre mit Blick auf die Wähler dann noch bereit, schmerzhafte, aber notwendige Anpassungen vorzunehmen?”, sagte Issing im Interview der Börsen-Zeitung. Zugleich bereite ihm aber auch ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro Sorge. “Mit einem Grexit würde die Illusion zerstört: einmal im Euro – immer im Euro.”Aus der Sicht Issings ist ein Schuldenschnitt oder eine Umstrukturierung “unvermeidlich”. Das sollte aber nicht am Anfang stehen. Gestern berieten die Finanzminister sowie die Staats- und Regierungschefs der Eurozone in Brüssel erneut die Lage. Athen will aber erst heute einen neuen Hilfsantrag vorlegen.Kritik äußerte Issing am Kurs der EZB. “Im Falle Griechenlands ist die Politik des ,Zeitkaufens` kläglich gescheitert.” Die EZB hatte am Montagabend die ELA-Notfallkredite für die Hellas-Banken erneut verlängert.—– Schwerpunkt Seite 7