Kanadas Notenbank erhöht Leitzins weniger als erwartet
ast/dpa-afx Frankfurt/Ottawa
Die kanadische Notenbank hat ihren Leitzins weniger als erwartet erhöht. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 3,75% angehoben, teilte die Bank of Canada am Mittwoch mit. Analysten hatten mit einer erneuten Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Die Notenbank dürfte mit dem verminderten Zinserhöhungstempo auf wachsende Rezessionsgefahren reagiert haben. „Es wird erwartet, dass das Wirtschaftswachstum bis zum Ende dieses Jahres und in der ersten Hälfte des nächsten Jahres ins Stocken gerät, da sich die Auswirkungen der höheren Zinssätze auf die Wirtschaft ausbreiten“, heißt es von der Notenbank. „Die Aussichten für die kanadische Wirtschaft sind in nächster Zeit düsterer. Die rasche Straffung der Geldpolitik durch die BoC zusammen mit einer sich verschärfenden Immobilienkorrektur, einer erhöhten Inflation und einer schwächeren Auslandsnachfrage wird Kanada im Herbst in eine moderate Rezession stürzen“, analysierte Kanada-Experte Tony Stillo von Oxford Economics. „Allerdings herrscht in der Wirtschaft nach wie vor ein Nachfrageüberhang, und die Arbeitsmärkte sind nach wie vor äußerst robust, was eine weitere Straffung der Geldpolitik rechtfertigt.“ Der kanadische Dollar gab nach der Entscheidung zunächst zu allen wichtigen Währungen nach.
Es ist die sechste Anhebung in diesem Jahr. Im Januar hatte der Leitzins noch bei 0,25% gelegen. Die Notenbank stellte angesichts bestehender Inflationsgefahren weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Der Inflationsdruck hatte sich zuletzt abgeschwächt. Die Jahresinflationsrate war im September von 7,0% im Vormonat auf 6,9% gefallen. Im Juni lag die Rate noch bei 8,1%.