Neue Konjunkturdaten erschweren EZB den Exit

Euro-Wirtschaft kühlt sich unerwartet ab - Inflation legt stärker zu als gedacht

Neue Konjunkturdaten erschweren EZB den Exit

ms Frankfurt – Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im Frühjahr überraschend noch einmal verlangsamt – während die Inflation im Juli sogar etwas stärker zugelegt hat als gedacht. Für die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft sich damit das Dilemma zwischen einer sich seit Jahresbeginn abkühlenden Euro-Wirtschaft und einem anziehenden Preisdruck – wenn dieser bislang auch eher moderat ist.Der EZB-Rat hat ein Ende seiner umstrittenen Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) Ende 2018 avisiert und das mit der größeren Zuversicht begründet, dass die Inflation im Euroraum auch mittelfristig in Richtung des Zielwerts von unter, aber nahe 2 % klettert. Zugleich verliert die Wirtschaft aber an Schwung, und die Risiken nehmen zu, nicht zuletzt durch den globalen Handelsstreit.Das Eurosystem kauft aktuell für monatlich rund 30 Mrd. Euro Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen. Der Leitzins liegt bei 0 %, der Einlagensatz sogar bei – 0,4 %. An diesen rekordniedrigen Sätzen will der EZB-Rat bis weit ins Jahr 2019 festhalten.”Die EZB bewegt sich im Spannungsfeld von in der Tendenz sinkenden Wachstums- und steigenden Inflationsprognosen”, sagte Katharina Utermöhl, Volkswirtin bei der Allianz. In diesem Umfeld zu agieren sei für die EZB “nicht einfach”.Im zweiten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,3 % zu – was noch einmal weniger ist als die 0,4 % zu Jahresbeginn. Volkswirte hatten erneut 0,4 % erwartet. In den letzten drei Quartalen 2017 hatte die Rate bei je 0,7 % gelegen. Viele Volkswirte relativierten die Abschwächung aber eher. Das Wachstum sei immer noch solide und im Bereich der Potenzialrate der Euro-Wirtschaft. Stimmungsindikatoren sprächen zudem für eine Stabilisierung oder gar eine Verbesserung der Lage im zweiten Halbjahr. Die Arbeitslosenquote verharrte im Juni bei 8,3 %.Die Inflationsrate legte im Juli auf 2,1 % zu – nach 2,0 % im Juni. Ökonomen hatten einen unveränderten Wert vorausgesagt. Sie liegt damit den zweiten Monat oberhalb des EZB-Ziels. Die wichtige Kernteuerung ohne Energie und Lebensmittel stieg von 0,9 % auf 1,1 %. —– Nebenstehender Kommentar- Schwerpunkt Seite 5