Transportsektor drückt Neuaufträge in der US-Industrie
Auftragsrückgang bei langlebigen Gütern lastet auf US-Industrie
Tiefer Einbruch bei Zivil- und Militärflugzeugen
det Washington
Nach einer Serie positiver Berichte hat sich die Auftragslage in der US-Industrie im Verlaufe des Sommers verschlechtert. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, gaben die Neuaufträge im verarbeitenden Gewerbe im Juli saisonbereinigt um 2,1% nach. Zuvor hatte das Ministerium in vier aufeinanderfolgenden Monaten steigende Auftragseingänge gemessen. Im Juni hatten die Bestellungen um 2,3% zugelegt.
Gedrückt wurden die Aufträge von Transportgütern, bei denen ein Minus von 14,3% festgestellt wurde. Die Orders für Zivilflugzeuge rutschten um 43,6% und die Bestellungen von Militärflugzeugen um 10,9% ab. Insgesamt gaben die Neuaufträge für langlebige Güter um 5,2% nach. Die Bestellungen für Verbrauchsgüter kletterten hingegen um 1,1%.
Im Interview der Börsen-Zeitung (siehe Seite 8) erklärte Loretta Mester, Präsidentin der regionalen Fed Cleveland, es gebe noch viel zu tun, um die Inflation zu senken. Unterdessen signalisierte Christopher Waller, Vorstandsmitglied bei der US-Notenbank, dass der laufende Zinszyklus sich dem Ende nähern könnte. Waller, der als Inflationsfalke gilt, verwies in einem Interview des Fernsehsenders CNBC auf die jüngst "sehr guten Inflationsdaten", nämlich den PCE-Preisdeflator und die durchschnittlichen Stundenlöhne, die beide im Vormonatsvergleich um nur 0,2% zulegten. Ob die Fed auf weitere Zinserhöhungen verzichten oder allmählich eine Lockerung der Geldpolitik in Erwägung ziehen würde, "hängt von den weiteren Daten ab", sagte Waller. Besondere Beachtung werden die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) nach dem PCE-Deflator dem Verbraucherpreisindex (CPI) schenken, der kommende Woche veröffentlicht wird.
Als sicher gilt, dass das FOMC bei der nächsten Sitzung, die übernächste Woche stattfinden wird, eine weitere Zinspause einlegen wird. Zudem liegt nach jetzigem Stand dem Fed Watchtool der CME Group zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed Anfang November die Zügel das zwölfte Mal straffer ziehen wird, bei weniger als 50%. Die Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass der Zinszyklus bereits abgeschlossen ist.