Im DatenraumRestrukturierung

Automotive unter massivem Transformationsdruck

Nahezu alle Restrukturierungsexperten stufen derzeit die Automobilbranche als den Sektor mit dem größten Transformationsbedarf ein. Für viele Unternehmen könnte es jedoch schwierig werden, den Umbruch zu finanzieren.

Automotive unter massivem Transformationsdruck

Restrukturierungsbedarf

Automotive unter massivem Transformationsdruck

sar Frankfurt

Wer an Restrukturierungsbedarf denkt, denkt an Automobilunternehmen. Das legen die Ergebnisse der „Roland Berger Restrukturierungsstudie 2024“ nahe. Unter den 200 Teilnehmern aus Deutschland, die aus den Bereichen Bankwesen, Insolvenzverwaltung, Private Equity, Sanierungsberatung und Unternehmensführung stammen, zählen 89% die Automobilbranche zu den Sektoren, die in den nächsten Jahren den größten Transformationsbedarf aufweisen. Auf Rang zwei liegt mit deutlichem Abstand die Branche Bau- und Immobilienwesen (48%), gefolgt von Einzelhandel und Konsumgütern (46%).

„Noch nie in der Geschichte unserer Restrukturierungsstudie fiel das Urteil über die Branche mit dem größten Restrukturierungsbedarf so eindeutig aus“, schreiben die Studienautoren von Roland Berger. Die Einstufung ist gegenüber dem Vorjahr, als Automotive die Sektorenliste bereits mit 57% der Nennungen anführte, noch einmal um 32 Prozentpunkte gestiegen.

Schwieriges Finanzierungsumfeld

Während der Transformationsbedarf unstrittig scheint, bleibt die Frage, woher das Geld für die Neuausrichtung kommen kann. „Der Wettbewerb um die knappen Mittel ist groß, und verschärfte Richtlinien lassen den Finanzinstituten wenig Spielräume“, heißt es in der Studie. Die Finanzierungssituation für Unternehmen in der Restrukturierung beurteilen die Befragten entsprechend angespannt: 37% stufen sie als „ziemlich schlecht“, weitere 3% sogar als „sehr schlecht“ ein.

„Die Finanzierungsherausforderungen sind so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr“, urteilen die Studienautoren.

Damit sind die deutschen Teilnehmer deutlich skeptischer als ihre Restrukturierungskollegen im Ausland: In Frankreich beispielsweise beurteilen 13% den Kapitalzugang als ziemlich oder sehr schlecht, in den USA und Skandinavien sind es sogar jeweils nur 2%.

Die Studienautoren mahnen, Unternehmen in einer Transformation müssten sich einen Überblick über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten verschaffen. Dies umfasse neue Geldgeber auf der Eigen- wie Fremdkapitalseite, aber auch interne Ansätze wie Working Capital Management oder Factoring.

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