Brüsseler Verzögerungen
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Der Befund ist seit Jahren gleich: Die EU-Kapitalmarktunion – eine der angeblich großen Prioritäten in Brüssel im Finanzbereich – kommt nicht recht voran. Der Brexit hat daran bisher leider wenig geändert. Auch die Von-der Leyen-Kommission hatte sich das Thema zum Start weit nach oben auf ihre Agenda geschrieben. Das war vor knapp zwei Jahren. Seither gibt es lediglich einen neuen Aktionsplan, der schöne Projekte aufführt, die noch kommen sollen. Auf Nummer eins der Liste stand der European Single Access Point (ESAP), eine neue Plattform, auf der ESG- und Finanzdaten von Unternehmen einheitlich gebündelt werden sollen. Vor allem KMU sollen so für internationale Investoren sichtbarer werden. Ein zweifellos wichtiges Projekt, das eigentlich für das dritte Quartal angekündigt war. Jetzt zeichnet sich ab, dass der Gesetzesvorschlag aus Brüssel wohl frühestens Ende Oktober kommt. Es ist keine lange Verzögerung, wohl wahr. Aber sie ist dennoch wieder einmal das ungute Zeichen der EU-Kommission, dass sie es mit der Kapitalmarktunion wohl doch nicht ganz so wichtig nimmt, wie sie immer behauptet.