Die Macht der Verzweiflung
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Nein, Zornesröte hatte Lanxess-Chef Matthias Zachert nicht im Gesicht, als er der Politik die Leviten las. Vielmehr war es wohl die Macht der Verzweiflung, die Zachert dazu bewog, seine Warnungen und Appelle aus dem vergangenen Herbst zu wiederholen. Die Politik schaue tatenlos zu, wie der Standort Deutschland an Attraktivität verliere, und leiste damit der schleichenden Deindustrialisierung Vorschub. Es reiche nicht, von der neuen „Deutschland-Geschwindigkeit“ zu sprechen, wenn sich diese auf ein einziges Leuchtturmprojekt beziehe. Die viel gepriesene Energiepreisbremse greife ausgerechnet in den energieintensiven Industrien nicht, es sei denn, ein Unternehmen stehe kurz vor der Insolvenz. „Sollen Arbeitsplätze erhalten werden, müssen die Energiekosten runter“, sagte Zachert und meinte damit unausgesprochen: egal wie. Letztlich macht sich die Industrie, die üblicherweise den Marktkräften das Wort redet, für die Einführung eines Industriestrompreises stark – das Gegenteil eines marktwirtschaftlichen Instruments.