In der Länge liegt die Würze
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Aus Joe Biden und Xi Jinping werden aller Voraussicht nach in diesem Leben keine Facebook-Freunde mehr. Für einen regelmäßigen Austausch der beiden müssen andere Voraussetzungen geschaffen werden. G20-Gipfel, Klimakonferenzen und Staatsbesuche kommen auch nicht mehr in Frage. In den Pandemiezeiten weigert sich Genosse Xi beharrlich, ins Ausland zu reisen, und empfängt auch keine Ausländer mehr – nicht einmal Wladimir Putin darf noch bei ihm vorbeischauen. Für den unverzichtbaren Face-to-Face-Kontakt zwischen den Mächtigsten der Welt gibt es Gott sei Dank aber noch die pandemische Errungenschaft der ellenlangen Videokonferenz. Diese haben Biden und Xi nun weidlich ausgenutzt und gleich dreieinhalb Stunden zusammen am Bildschirm verbracht. Politexperten werten vor allem die Dauer der Session als positive Überraschung und Entspannungssignal. Andererseits ist Xi als guter Kommunistenführer in stundenlangen Redeeinlagen geübt und Biden wiederum nicht für eine sonderlich straffe Syntax bekannt. Hätten sie sich knapper ausgedrückt, wäre das fast schon ein gefühlter kalter Krieg.