Nur Ohren für Schlechtes
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Lieber das Glas halb leer als halb voll – so scheinen Investoren derzeit viele Unternehmen aus der Automobilzuliefererbranche sehen zu wollen. Um sich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen, gehen sie lieber gleich vom Schlimmsten aus. Deshalb haben sie Michelin am Dienstag an der Börse von Paris abgestraft, obwohl der Reifenhersteller gerade solide Zahlen für das bisherige Jahr vorgelegt hat. In den ersten neun Monaten hat er seinen Umsatz um 15,6% auf 17,2 Mrd. Euro gesteigert und 14,8% mehr Reifen verkauft. Allerdings stiegen die Reifenverkäufe im dritten Quartal nur noch um 1,3%. Michelin überzeugte zwar mit einer starken Preispolitik, so dass der Umsatz in der Zeit von Juli bis Ende September trotzdem um 8,4% zulegte. Der Preismix dürfte sich in der gesamten zweiten Jahreshälfte bezahlt machen. Deshalb hat der Reifenhersteller seine Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt. Anleger hatten aber trotzdem nur Ohren dafür, dass der Reifenhersteller angesichts durcheinandergeratener Zuliefererketten und steigender Rohstoffpreise von einem immer gestörteren Umfeld sprach.