Vor dem Aufschwung steht der Dämpfer
Sparkassen
Vorm Aufschwung
steht der Dämpfer
Von Tobias Fischer
Die Sparkassen haben sich im vergangenen Jahr besser geschlagen als erwartet. Vor Bewertung fuhren die 343 Institute so viel ein wie 2023, nach Bewertung setzten sie mit 8,2 Mrd. Euro noch eins drauf. Dabei hatte Sparkassenpräsident Ulrich Reuter vor einem Jahr prophezeit, dass fortan Schluss sei mit solch extraordinären Gewinnen. Doch es bleibt alles anders. Wie auch schon jüngst die Genossenschaftsbanken, die mit einem Vorsteuerergebnis von 9,48 Mrd. Euro ihren eigenen Rekord aus 2023 um gut 2% toppten, haben sich die Sparkassen mit ihren Erwartungen für 2024 selbst übertroffen. Hier wie dort stieg der Zinsüberschuss wider Erwarten noch ein bisschen und legte der Provisionsüberschuss deutlich zu.
Unsicherheit und wachsende Kosten
Für dieses Jahr erwartet Reuter ein etwas schwächeres Ergebnis als 2024. Unwahrscheinlich ist, dass es merklich höher ausfällt. Dagegen sprechen verschiedene Gründe. Zu nennen ist nicht nur die enorme Unsicherheit, die Donald Trumps erratische Entscheidungen mit sich bringen, und die Gift sind für die Weltwirtschaft. Da sind die Insolvenzen, die in den auch ohne Trump wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zunehmen, und mit ihr die Kreditrisikovorsorge. Da sind die Verwaltungsaufwendungen, die tendenziell wachsen, weil Ausgaben für Nachhaltigkeit, IT und Personal gerade in Phasen des Fachkräftemangels stärker ins Gewicht fallen.
Zinsüberschuss schrumpft
Der Zinsüberschuss dürfte tendenziell sinken. So lassen die mittlerweile sechs Zinssenkungen seit Mitte 2024 die Zinsüberschüsse schrumpfen. Die Hoffnung, das zuletzt zaghafte Aufblühen der Baufinanzierungen vermöge Margenverengungen auszugleichen, könnte sich zerschlagen. Denn Baufinanzierungen werden wieder teurer. Grund ist das Milliardenprogramm für Verteidigung und Infrastruktur, das die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihe treibt, an denen sich die Zinsen für Baufinanzierungen orientieren. Und noch ein weiterer Effekt droht: So steht zu befürchten, dass die Zinsanhebungen erneut Abschreibungen auf im Eigenbestand der Institute gehaltenen Wertpapiere zur Folge haben. Zuletzt waren hier Zuschreibungen das Gebot der Stunde.