Der Videokonferenz-Spezialist Zoom will sich mit einem milliardenschweren Zukauf gegen die wachsende Konkurrenz wappnen. Der mit knapp 107 Mrd. Dollar bewertete US-Konzern legt insgesamt 14,7 Mrd. Dollar in Aktien auf den Tisch, um den Callcenter-Betreiber und Cloud-Software-Konzern Five9 zu übernehmen. Sollten die Aktionäre von Five9 die Offerte annehmen erhielten sie 0,5533 A-Aktien von Zoom für jeden ihrer Anteilsscheine. Die Offerte hatte zum Freitagsschlusskurs einen Wert von 200,28 Dollar je Five9-Aktie und beinhaltete damit einen Aufschlag von knapp einem Drittel zum letzten Kurs von Five9. Das US-Unternehmen wird nach der Übernahme, die in der ersten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen werden soll, eine operative Einheit von Zoom werden.

Zoom, eine feste Größe im Bereich der Heimarbeit und des Fernunterrichts, sucht nach Möglichkeiten, weiter zu wachsen, wenn die Arbeitnehmer in einigen Ländern ins Büro zurückkehren und die Schulen wieder öffnen. Die Akquisition soll Zoom den 24-Mrd.-Dollar-Markt für Kontaktzentren eröffnen. In diesem würde Zoom mit Unternehmen wie RingCentral und Amazon konkurrieren, wenn es darum geht, Kunden über das Internet zu betreuen.

Zu den Kunden von Five9 gehören laut der Website des Unternehmens große Namen wie Under Armour, Citrix, Athena Health und Lululemon. Rowan Trollope, CEO von Five9, wird Präsident bei Zoom werden und Five9 weiter als operative Einheit führen. Zoom lässt sich bei der Transaktion bankenseitig von Goldman Sachs beraten und Five9 von Qatalyst Partner.

Zoom wurde nach dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 allgegenwärtig, da die Menschen, den Dienst nutzten, um sich aus der Ferne mit der Arbeit, der Schule, Freunden und Familie zu verbinden. Wegen der zunehmenden Lockerungen steht das künftige Wachstum allerdings stärker in Frage und Analysten zweifeln teils bereits am weiteren Wachstumspotenzial von Zoom.