Netzwerkarbeit

Auftakt zum Finance-Ladies-Lunch in Berlin

Der erste Ladies-Lunch der Finanzbranche fördert den Austausch zwischen führenden Frauen und thematisiert Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Auftakt zum Finance-Ladies-Lunch in Berlin

Auftakt zum Finance-Ladies-Lunch in Berlin

wf Berlin

Viele hatten einen weiten Weg auf sich genommen, um sich beim ersten Ladies-Lunch der Finanzbranche auszutauschen. Iris Bethge-Krauß, Hauptgeschäftsführerin und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Bundesverbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), setzte mit dem Treffen der Managerinnen eine lang gehegte Idee in die Tat um: Frauen aus Vorständen von öffentlichen Banken, Volksbanken, Sparkassen und privaten Banken zusammenzubringen und enger zu vernetzen. Mit Marija Kolak, Präsidentin des Genossenschaftsbankenverbands BVR, als Mitgastgeberin lud sie in die Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor ein.

Geistiges Futter

Geistiges Futter gab es von Luciana Finazzi Filizzola, die bei der Georgsmarienhütte (GMH) Nachhaltigkeit und Kommunikation verantwortet, und von Fritzi Köhler-Geib, seit November 2024 im Vorstand der Deutschen Bundesbank, zu Energie und Digitalisierung – zwei Felder mit dringendem Nachholbedarf in Deutschland. Die Brasilianerin mit italienischem Namen brennt nicht nur für Lösungen in der Klimawende, sie hat auch noch den wohlwollend kritischen Blick von außen auf das Land, das sie vor mehr als zehn Jahren zu ihrem Lebensmittelpunkt machte. Von Transpetro wechselte sie zu Thyssenkrupp. Der Schritt von dem börsengelisteten Unternehmen zum familiengeführten Anbieter von grünem Stahl GMH im November 2022 hat gelehrt, dass sich im deutschen Mittelstand so mancher aus eigenem Impetus und ohne politischen Zwang auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht hat. Die hohen Energiepreise bremsen indessen die besten Absichten und stellen spürbare Erfolge infrage.

Die neue Frau im Bundesbankvorstand hat nicht nur Digitalisierung als Ressort in ihrer Verantwortung, sondern den festen Willen, dort mit der öffentlichen Behörde auch Lösungen zur liefern. Digitalisierung kann demnach im Risikocontrolling und beim Meldewesen große Entlastung bringen. Auch mit der Initiative für eine Public Cloud geht die Bundesbank voran. Köhler-Geib, zuletzt Chefvolkswirtin der KfW und davor viele Jahre in Washington bei der Weltbank, eint mit Filizzolla, Deutschland auch in der Außensicht unter die Lupe nehmen zu können. Ökonomische Fragen wie die Arbeitskräftequalifikation, bessere Finanzierungsbedingungen für den VC-Sektor oder in Europa durch die Kapitalmarktunion treiben sie um.

Informeller Austausch

Beim informellen Austausch wurde es bankspezifischer. Der Druck durch zu viel Bürokratie mit hohen Kosten ist auch in den Instituten spürbar: Sei es die Green-Asset-Ratio, die Kreditinstitute – in absehbarer Zeit – verpflichtet, ihre Kunden auch im Mittelstand auf Klimafreundlichkeit zur durchleuchten, oder die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die im Umfang die des Geschäftsberichts überschreitet. Ein engerer Austausch zwischen Wirtschaft und Politik steht auf der Wunschliste. Die Zeit war im regen Austausch schnell verflogen. Die Fortsetzung folgt 2026.

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