Aktiengeschäft

Chefwechsel bei Stifel Europe

Gut zwei Jahre nach dem Merger mit Stifel bekommt die frühere Mainfirst einen neuen Chef. Sébastien Guillaume übernimmt von Ebrahim Attarzadeh, der die Investmentboutique verlässt.

Chefwechsel bei Stifel Europe

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Gut zwei Jahre nach der Übernahme durch die US-Bank Stifel bekommt die ehemalige Mainfirst einen neuen Chef. Wie zu erfahren ist, hat der Chief Executive Officer (CEO) Ebrahim Attarzadeh das in Stifel Europe umbenannte Institut Ende Oktober nach mehr als 15 Jahren verlassen. Zu seinem Nachfolger hat der Aufsichtsrat Sébastien Guillaume bestimmt, der 2012 bei Mainfirst anheuerte und somit ebenfalls zur „alten Garde“ gehört. Sobald die zuständigen Aufsichtsbehörden grünes Licht geben, wird er Stifel Europe gemeinsam mit Björn Kirchner führen, der Chief Financial Officer (CFO) und Chief Operating Officer (COO) bleibt.

Wunschnachfolger nominiert

Guillaume kam nach einem Wirtschaftsstudium und einem Master-Abschluss in Finanzwesen an der Universität Paris-Dauphine Anfang 2000 erstmals beruflich mit Aktien in Berührung. Nach einer ersten Vertriebstätigkeit für Cheuvreux wechselte er 2004 zu Credit Suisse, wo er acht Jahre lang französische Kunden betreute. Nach seinem Wechsel zu Mainfirst übernahm er 2015 die Leitung der von ihm mit aufgebauten französischen Niederlassung. Er gilt als Wunschkandidat Attarzadehs für den von ihm selbst geräumten CEO-Posten.

Guillaume soll den Angaben zufolge eng mit Erick Davis zusammenarbeiten, der die Leitung des Aktiengeschäfts für Stifel in Europa einschließlich Großbritannien übernimmt. Bis Anfang Oktober hatte er bereits das Aktiengeschäft der auf Banken und Finanzdienstleister spezialisierten Stifel-Einheit Keefe, Bruyette & Woods geleitet. Davor war er CEO des auf Banken und Fintechunternehmen spezialisierten Analystenhauses Autonomous Research, das 2019 von Alliance Bernstein übernommen wurde.

Attarzadehs Abschiedsschreiben, das der Börsen-Zeitung vorliegt, liest sich freundschaftlich. „Als ich die Deutsche Bank 2006 verließ, hatte Mainfirst 30 Beschäftigte in zwei Büros. Man hielt mich für verrückt, die DB für ein ‚Start-up‘ zu verlassen“, schreibt der Investmentbanker an die Kunden und Geschäftspartner von Stifel Europe. Vor dem Zusammenschluss mit Stifel Europe sei Mainfirst auf mehr als 200 Beschäftigte an 8 Standorten angewachsen und habe ein schlagkräftiges paneuropäisches Brokerage und Assetmanagement aufgebaut.

Sprung in die Selbständigkeit

Dank des Mergers sei Mainfirst/Stifel zu einem der führenden Researchanbieter in Deutschland und der Schweiz angewachsen, so Attarzadeh weiter. Dank der Zusammenarbeit mit den Research-Kollegen an den Stifel-Standorten in den USA und Großbritannien könne das Institut seinen Kunden zusätzlichen Mehrwert bieten.

Zur Ruhe setzen will sich der 44-Jährige, der mit seiner Familie seit Jahren in der Schweiz lebt, indes nicht. Wie aus seinem Umfeld zu hören ist, plant er einen beruflichen Neuanfang. Danach will sich der Investmentbanker, dessen Vertrag Ende 2021 ausläuft, unternehmerisch betätigen.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.