David F. Swensen †
Einer der erfolgreichsten Investoren ist im Alter von 67 Jahren verstoben. David F. Swensen hat seit 1985 die Gelder der Stiftung der renommierten US-Universität Yale gesteuert. Unter seiner Verantwortung hat die Yale-Stiftung bis per Ende Juni 2020 eine Performance von 13,1% pro Jahr erzielt und damit 3,4 Prozentpunkte im Jahr besser abgeschnitten als der Durchschnitt von Universitätsstiftungen und 4,3 Prozentpunkte besser als ein traditionelles Portfolio aus 60% Aktien und 40% Anleihen. Als Swensen in Yale im Alter von gut 30 Jahren begann, betrug das Vermögen der Stiftung 1,3 Mrd. Dollar, inzwischen sind es 31 Mrd. Dollar. Die Gewinne unter Swensens Amtszeit gibt Yale mit 45,6 Mrd. Dollar an, im Vergleich zum Durchschnitt der Stiftungen hat der Investor einen Mehrwert für Yale von 36 Mrd. Dollar geschaffen. Auf Interimsbasis wird Alexander Banker Nachfolger von Swensen, gab Yale bekannt.
Aufgrund seines Erfolgs wurde Swensen mit seinem Yale-Modell, das neben Aktien und Anleihen auch Investitionen in Absolute Return, Leveraged Buy-outs, Venture Capital und Immobilien beinhaltet, zum Vorbild für Stiftungen und institutionelle Investoren weltweit. In Frankfurt hat Swensen im Dezember 2017 auf dem Lupus Alpha Investment Fokus in der Alten Oper sein Erfolgsrezept verraten. Unter den drei Ertragsquellen eines Portfolios, Asset Allocation, Market Timing und die Auswahl von Wertpapieren, stellte er die Rolle der Asset Allocation heraus. „Nicht nur 90%, sondern mehr als 100% des Portfolioertrags resultieren laut Untersuchungen aus der Asset Allocation“, erklärte der Top-Investor. „Market Timing funktioniert nicht und führt nur zu Verlusten.“ Dies unterlegte Swensen mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis: „Die meisten Investoren kaufen erst, nachdem eine Assetklasse gut abgeschnitten hat, und verkaufen nach schlechter Performance.“ Seinen außergewöhnlichen Erfolg führte der legendäre Investor zum einen auf die Asset Allocation zurück, die er in den ersten zehn Jahren seines Wirkens bei Yale breiter diversifiziert und in eine aktienorientierte Richtung gedreht hat. Aktien seien zwar risikoreich, aber langfristig die ertragreichste Assetklasse. In der zweiten Phase sei es dann gelungen, erstklassige Manager als Partner für die einzelnen Assetklassen zu finden. „Wir haben großartige Partner identifiziert“, so Swensen. „Das Wichtigste ist bei einem Partner Charakter und Qualität.“ Hinzu komme Leidenschaft. Nicht pure Größe, sprich das verwaltete Vermögen, zähle, sondern die Fähigkeit, überdurchschnittlich hohe Erträge zu liefern.
In Frankfurt trat Swensen bescheiden auf, ein sympathischer älterer Herr, der nicht wie ein Investmentbanker, sondern eher wie ein Gelehrter wirkte. Mit Freude hat der große Investor in Yale sein Wissen an die Studenten weitergegeben. Und stolz war er darauf, was mit den von ihm erwirtschafteten Geldern in Yale alles geschaffen werden konnte. Am vergangenen Mittwoch hat David F. Swensen seinen Kampf gegen den Krebs verloren.