Spanien

Iberdrola macht Platz für einen CEO

Der Energieversorger ernennt nach Kritik von Aktionären mit Armando Martínez einen neuen geschäftsführenden Vorstand. Doch Ignacio Sánchez-Galán wird auch nach 20 Jahren an der Spitze als „Executive Chairman“ weiter die Kontrolle behalten.

Iberdrola macht Platz für einen CEO

ths

Der spanische Energieversorger Iberdrola hat nach 15 Jahren erstmals wieder einen CEO. Der Aufsichtsrat ernannte am Dienstag Ar­mando Martínez, bislang Vorstand für das operative Geschäft, zur neuen Nummer 2 des Konzerns. Denn Ignacio Sánchez-Galán wird als „Executive Chairman“ auch weiterhin das Heft in der Hand haben. „Das ist Kontinuität, keine Revolution“, erklärte der langjährige Iberdrola-Chef am Mittwoch bei der Vorlage der Quartalszahlen vor Analysten. Die Sache sei seit langem vorbereitet worden und nicht als Nachfolgeplan zu verstehen.

Mit der Personalie will Iberdrola der wachsenden Kritik von Großaktionären an der Governance des Konzerns entgegentreten. Wie viele spanische Unternehmen war bei Iberdrola bislang der Vorsitzende des Verwaltungsrates gleichzeitig der oberste Geschäftsführer oder CEO.

Sánchez-Galán kam 2001 als CEO zu Iberdrola und behielt diesen Posten auch, als er 2006 den Vorsitz des Konzerns übernahm. Branchenkenner erklären, dass Martínez ein loyaler Wegbereiter des Chefs sei. In der Konzernmitteilung wird nicht er­klärt, wie die Kompetenzen zwischen den beiden fortan verteilt werden sollen. Martínez werde weiterhin die operativen Geschäfte leiten, sagte Sánchez-Galán lediglich.

Martínez ist Elektroingenieur, hat an der Universität Valladolid studiert und ist seit 2002 beim Energieversorger tätig. Lange führte er die Geschäfte in Mexiko, bevor er 2014 in die Madrider Zentrale zurückgeholt wurde und zum Vorstand fürs operative Geschäft aufstieg.

In Madrid spekuliert man, dass Sánchez-Galán durch die Ernennung eines CEOs den Weg für seine Wiederwahl auf der Hauptversammlung im nächsten Jahr ebnen wolle. Denn der 72-Jährige war zuletzt stark in die Kritik geraten. Eine Untersuchung wegen seiner vermeintlichen Verwicklung in einen Spionageskandal gegen den Baukonzern ACS wurde erst vor kurzem wegen Verjährung beendet. Sánchez-Galán konnte am Mittwoch eine gute Bilanz vorlegen. In den ersten neun Monaten stieg der Gewinn um fast 30 % auf 3,1 Mrd. Euro. In den USA und Brasilien legte der Konzern kräftig zu, während das Ergebnis im spanischen Heimatmarkt rückläufig war.

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