Kion verliert CFO nach sechs Monaten
Kion verliert CFO nach sechs Monaten
Der Intralogistikkonzern Kion verliert seinen Finanzchef Marcus Wassenberg nach nur sechs Monaten. Der Manager, der vor seiner Zeit bei den Frankfurtern gut drei Jahre lang für die Finanzen von Heidelberger Druckmaschinen verantwortlich war, verlasse das Unternehmen auf eigenen Wunsch, teilte Kion mit. Er habe sich mit dem Aufsichtsrat “im besten gegenseitigen Einvernehmen” geeinigt und seine Tätigkeit für Kion mit sofortiger Wirkung beendet, nachdem es in Themen der Unternehmensführung unterschiedliche Auffassungen gegeben habe.
An der Börse werteten Anleger den abrupten Abgang des CFO als schlechtes Zeichen. Die Aktie des Unternehmens gab am Freitag zeitweise um mehr als 7% auf gut 32 Euro nach und landete auf dem letzten Platz im Mittelwerteindex MDax.
Ende 2021 kostete das Papier kurzzeitig noch mehr als 100 Euro. Im vergangenen Jahr hatte Kion allerdings mit enormen Kostensteigerungen zu kämpfen, die vor allem in der Hoffnungssparte mit Lieferkettenlösungen wie Sortier- oder Fördersystemen Schwierigkeiten bereiteten.
Staplergeschäft im Aufwind
Die geschäftlichen Aussichten haben sich dieses Jahr allerdings aufgehellt, was zuletzt auf Besserungen im Staplergeschäft zurückzuführen war. Nach dem ersten Quartal hob Kion entsprechend die Prognose für 2023 an, die Aktie hat im bisherigen Jahresverlauf um knapp 24% zugelegt.
LBBW-Analyst Stefan Maichl hält es sogar für möglich, dass der Konzern seine Prognose mit den Halbjahreszahlen ein weiteres Mal anhebt. “Q2 könnte infolge eines erneut stark erwarteten Flurförderzeuggeschäfts positiv überraschen”, schrieb Maichl in einem Kommentar über den unerwarteten CFO-Wechsel, der den Kapitalmarkt “verunsichert” habe. “Eine verbesserte Zuliefersituation sollte die Umsatzgenerierung und dadurch die Ertragsseite positiv beeinflusst haben. In der Lagerlogistik rechnen wir zumindest mit einer sequentiell verbesserten Nachfrage.”
Kion-Urgewächs als Nachfolger
Nachfolger von Wassenberg wird nun Kion-Veteran Christian Harm, der seit mehr als 20 Jahren in dem Konzern und seiner Vorgängergesellschaft diverse Führungspositionen bekleidet hat. Zuletzt war er als Executive Vice President Finance für die Finanzen der Gabelstaplersparte in der EMEA-Region zuständig. Der 55-Jährige habe bei strategischen Schlüsselprojekten des Unternehmens wie dem Börsengang im Jahr 2013 und der Übernahme von Dematic im Jahr 2016 an entscheidender Stelle “verantwortlich mitgewirkt”, teilte Kion weiter mit. LBBW-Analyst Maichl hob die schnelle interne Neubesetzung des Postens positiv hervor.
Kion-Chef Rob Smith bedankte sich für die Zusammenarbeit mit Wassenberg. “Er hat sichtbare Impulse für die Steuerung des Unternehmens gegeben und damit seinen Beitrag für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Konzerns geleistet”, so der CEO, der die Position selbst erst seit vergangenem Jahr innehat.