Cannabis

Pot-Pionier Bruce Linton wettet auf Synbiotic

Mit Canopy Growth hat der Unternehmer einen der größten Cannabis-Produzenten der Welt aus der Taufe gehoben. Nun will er offenbar auch von der geplanten Legalisierung in Deutschland profitieren.

Pot-Pionier Bruce Linton wettet auf Synbiotic

kro

Bruce Linton, Gründer eines der größten Cannabis-Unternehmen der Welt, will sich die potenziellen Chancen aus der angekündigten Cannabis-Legalisierung in Deutschland offenbar nicht entgehen lassen. Der Mann, der zusammen mit Chuck Rifici im Jahr 2013 in einer stillgelegten kanadischen Schokoladenfabrik die heutige Canopy Growth aus der Taufe hob, hat sich im Rahmen einer unlängst durchgeführten Finanzierungsrunde einen Anteil am Münchener Cannabis-Start-up Synbiotic gesichert. Das teilte das börsennotierte Unternehmen mit.

Zugleich werde Linton Vorsitzender eines neu geschaffenen Beratungsgremiums − ein „echter Ritterschlag“, wie Synbiotic-Chef Lars Müller findet. „Mit der bevorstehenden Legalisierung werden wir massiv vom Know-how eines echten Pioniers der Branche profitieren“, so der Seriengründer. Als Entschädigung für seine Tätigkeit im Beirat erhält Linton Optionen zum Kauf weiterer Aktien. Damit werde er einen Anteil von ca. 5 % halten.

Canopy Growth war die erste staatlich regulierte und an der Börse gehandelte Cannabis-Firma in Nordamerika. Der Konzern produziert, vertreibt und verkauft unter anderem getrocknete Blüten, Öle, Kapseln, mit Cannabis angereicherte Lebensmittel, E-Zigaretten und Getränke. Seitdem die Aktien 2014 erstmals an der Börse handelbar waren, ging es beim Umsatz von Jahr zu Jahr steil bergauf. Profitabel ist der Konzern bislang allerdings nicht. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 fiel ein Verlust von 232 Mill. kanadischen Dollar an.

Im Sommer 2019 hatte ein plötzliches Stühlerücken bei Canopy für Unruhe unter Investoren gesorgt. Linton trete als Co-CEO und Board-Mitglied zurück, hieß es damals. Der zweite Co-CEO, Mark Zekulin, sollte fortan allein das Ruder übernehmen. Linton meldete sich noch am gleichen Tag der Unternehmensmitteilung bei CNBC zu Wort, um klarzustellen, dass „Zurücktreten vielleicht nicht die richtige Formulierung“ war. „Ich wurde gekündigt“, sagte er dem US-Sender. Seitdem war es ruhig um den Pot-Manager geworden.

Nun also soll er Synbiotic helfen, in die Gewinnzone vorzudringen und die hierzulande angestrebte Cannabis-Legalisierung bestmöglich für sich zu nutzen. Er halte das Start-up, das nach eigenen Angaben die größte börsennotierte Unternehmensgruppe in Europa im Hanf- und Cannabis-Sektor ist, „für bestens positioniert, um die Vorteile der Legalisierung voll auszuschöpfen und das dominierende Cannabis-Unternehmen in Europa zu werden“. In seiner Funktion werde Linton kein festes Bargehalt beziehen, sondern abhängig von der Entwicklung des Aktienkurses und anderen operativen Meilensteinen vergütet, heißt es. Seit der Notierung der Synbiotic-Aktie an der Frankfurter Wertpapierbörse und auf Xetra im ersten Quartal 2021 ging der Kurs um etwa ein Viertel nach unten.