ASSET MANAGEMENT

Verzweiflung macht sich breit

Studie von Natixis Global Asset Management: Investoren in Deutschland und der Schweiz sehen wenig Renditechancen

Verzweiflung macht sich breit

Angesichts von Niedrigzinsumfeld und einer stark erhöhten Marktvolatilität sind auch die großen institutionellen Anleger mittlerweile mit ihrem Latein am Ende. Viele Großinvestoren in Deutschland und der Schweiz geben die Hoffnung auf, im derzeitigen Umfeld deutlich positive Renditen erwirtschaften zu können. Dies fördert eine Studie von Natixis Global Asset Management zutage.sto Frankfurt – Den institutionellen Anlegern gehen allmählich die Ideen aus, aus welchen Investments sich überhaupt noch positive Renditen herausholen lassen. Auch die alternativen Anlagen erfüllen nicht mehr alle in sie gesetzten Hoffnungen. Daher lassen die meisten Großinvestoren die Hoffnungen auf sichtbare positive Renditen in den nächsten zwölf Monaten fahren. Dies sind die Erkenntnisse einer bisher unveröffentlichten Umfrage von Natixis Global Asset Management unter deutschen und Schweizer Institutionellen. Für die Studie wurden 60 Investoren in Deutschland und in der Schweiz befragt. Dies waren Verantwortliche von Pensionsfonds, staatlichen oder öffentlichen Pensionskassen, Dachfonds, Staatsfonds, Versicherern oder Stiftungen. Die Befragung in Deutschland und der Schweiz war Teil einer weltweiten Studie mit 482 Großinvestoren aus 13 Ländern.92 % der Befragten bezeichneten darin als schwierig, in den nächsten zwölf Monaten positive Renditen zu erwirtschaften, ganz unabhängig von der Entwicklung des Marktumfelds. 88 % der Investoren nannten es schwierig bis extrem schwierig, ihre Total-Return-Ziele zu erreichen. Die Auswirkungen der gestiegenen Marktvolatilität für das Portfolio abzumildern stuften 85 % als schwierig bis extrem schwierig ein.Sicherheit hat nach wie vor oberste Priorität in der Zusammensetzung des Portfolios, ist eine weitere Erkenntnis der Studie von Natixis. Die Hälfte der Gelder steckt in Renten bzw. Cash (siehe Grafik). Bei den volatileren Assetklassen werden Aktien bevorzugt. Ein Zehntel des verwalteten Vermögens liegt in alternativen Anlageformen. Von Hedgefonds, Private Equity, Venture Capital, Immobilien und ähnlichen Investments erhoffen sich 58 % der Befragten, dass sie überdurchschnittliche Erträge erbringen. 80 % sind zufrieden mit der bisherigen Performance der Alternatives. Allerdings haben die Großinvestoren auch schon Enttäuschungen bei den alternativen Anlageklassen erlebt. Bei Immobilien waren dies mehr als ein Drittel der Institutionellen, bei Dach-Hedgefonds mehr als ein Viertel, und bei Venture Capital sowie Rohstoffen waren es jeweils fast 30 %. Positive Erfahrungen wurden dagegen mit Schwellenländeranleihen oder Global-Macro-Hedgefonds, die auf gesamtwirtschaftliche Ereignisse setzen, gemacht.Fast alle Investoren (87 %) zeigten sich übrigens überzeugt, gut im Portfolio aufgestellt zu sein. Ein Drittel glaubt auch, in der Performance besser abzuschneiden als die Investoren im Durchschnitt. Fast jeder Zweite glaubt, besser diversifiziert zu sein als der Schnitt. “Im Hinblick auf Investmentstrategie und -prozesse war bei den befragten Investoren ein großes Selbstbewusstsein zu erkennen”, betont Jörg Knaf, Managing Director Nordeuropa, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. “Aber im Hinblick auf die Performance der Asset Allocation und die eigenen Erwartungen zeigten sie sich nicht zufrieden – das ist doch ein erstaunlicher Gegensatz.” Volatilität wird zum AlltagFür das Verfehlen der eigenen Performanceziele wird das aktuelle Marktumfeld verantwortlich gemacht, wobei 78 % die Überzeugung vertraten, dass die gestiegene Volatilität zum neuen Alltag für Investoren geworden ist. Auf die gestiegenen Risiken für das Portfolio reagieren die Investoren mit unterschiedlichen Strategien (siehe Grafik).”Da die alte Regel nicht mehr gilt, dass ein Asset mit hohem Risiko auch die meisten Erträge bringt, suchen die Investoren heute die Investments nicht mehr nach ihrer Ertragsmöglichkeit aus, sondern das spezifische Risiko wird zum entscheidenden Kriterium bei der Auswahl”, erläutert Knaf. “Was professionelle Investoren immer stärker suchen, sind überzeugende Lösungen für gestiegene Volatilität und gewachsene Risiken, die dauerhafte Erträge in sich verändernden Marktsituationen liefern”, ergänzt Präsident und Chief Executive Officer Hervé Guinamant.Natixis Global Asset Management empfiehlt, wegen der gestiegenen Marktvolatilität auf liquide alternative Strategien zu setzen. Darunter versteht der französische Asset Manager Hedgefonds im Ucits-Mantel, die auf Global-Macro- oder Long-Short-Aktienstrategien setzen. Allerdings sind deutschen Großinvestoren durch Anlagerichtlinien rigide Grenzen in alternativen Anlageklassen gesetzt. Angesichts der verschobenen Reform der EU-Solvenzrichtlinie für Versicherer Solvency II rät Knaf der Branche, “jetzt aktiv zu werden, um mehr Freiheiten bei alternativen Assets zu erreichen”.